Fast unbemerkt hat Apple vor wenigen Wochen die populäre Silberscheibe als Speichermedium für Programme für abgelaufen erklärt. Die jüngste Version des Betriebssystems (Lion) wird nicht mehr auf CD/DVD gebrannt und in Schachteln verpackt: Sie ist als Download zu beziehen.

Das physische Medium als Speicher ist also passé

Das physische Medium als Speicher ist also passé. Diese Entwicklung ist nicht erst mit diesem Schritt passiert, sondern seit Jahren im Gang, unter anderem bei Musik: Der iTunes Store ist der größte Musikhändler der Welt und verkauft keine einzige Silberscheibe. Filme und TV-Serien auf DVD und Blu-Ray sind nicht weit von diesem Schicksal entfernt.

Millionen Benutzer von Smartphones und Tablets sind es längst gewohnt, dass Apps (Software, Spiele, Medien) nicht mittels CD/DVD installiert werden, sondern aus einem App-Store geladen werden. Diese App-Welt dehnt sich jetzt auch auf Computer aus: Auch dort kommen Programme und Spiele inzwischen aus App Stores, wie ihn Apple für den Mac vor einigen Monaten einführte. Die bisherige Barriere - langsame Verbindungen und hohe Onlinekosten - ist mit Breitband und Pauschalgebühren gefallen, selbst bei mobilem Internet.

Folgen

Das hat vielfältige Folgen. Bei den Geräten den Entfall des optischen Laufwerks, was Notebooks leichter und schlanker macht; verbunden mit Speicherchips anstelle von Festplatten sind "Ultrabooks" das Ergebnis, wie Samsungs Serie 9 oder das MacBook Air, das diese Kategorie definierte.

Bei den Preisen Verbilligungen: Mobile Apps kosten zwischen gar nichts und 0,99 und 2,99 Euro für die meisten Angebote. Diese Erwartung überträgt sich auf den Mac/PC, Apple selbst reduzierte den Preis für sein Betriebssystem auf ein Viertel, den für seine teure Videosoftware Final Cut auf ein Drittel. Weil kleine Hersteller kein aufwändiges Vertriebsnetz brauchen, finden sie in Online-Stores Zugang zum Massenmarkt. Softwarepiraterie wird geringer, da dieses Ökosystem bessere Kontrolle ermöglicht.

Vorteile

Dazu kommen andere Vorteile: Updates sind einfach und weitgehend automatisiert, Programme sind für mehrere Geräte desselben Benutzers zugänglich, eigenes Archivieren einmal gekaufter Software (samt Lizenzen) entfällt. Es wird Übergangsprobleme geben, aber fix ist: Bald ist auch die CD nur noch eine Randerscheinung.  (helmut.spudich@derStandard.at, DER STANDARD Printausgabe, 15. September 2011)