Hamburg/Waldsee - Deutsche Wissenschafter haben ein tropisches Virus in mehreren Organen einer toten Amsel aus dem Bundesland Hessen nachgewiesen. Es bleibe jedoch noch zu beweisen, ob das durch Stechmücken übertragene Usutu-Virus für ein "Massensterben" unter den Amseln im süddeutschen Raum verantwortlich sei, teilte das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNI) in Hamburg mit. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) Baden-Württemberg hatte vor einigen Wochen bereits über tote Amseln berichtet, die im Labor untersucht würden. Auch Vogelschützer in Rheinland-Pfalz hatten dezimierte Amsel-Populationen registriert.

Afrikanische Usutu-Viren wurden bereits 2010 in deutschen Stechmücken gefunden, und können auch auf Säugetiere inklusive dem Menschen übertragen werden. Während das Virus bei Vögeln tödlich sein kann, bleiben Infektionen bei Menschen zumeist vergleichweise harmlos und äußern sich in leichtem Fieber und Hautausschlägen. In schweren Fällen - bei immungeschwächten und älteren Menschen - kann jedoch auch eine Gehirnentzündung die Folge sein.

Vor Jahren schon wurde das Virus auch in Österreich gefunden. Dann gab es Meldungen, wonach Wildvögel bereits zum größten Teil immun wären. (APA/red)