Graz - Der "steirische herbst 2011" wartet ab 23. September mit einem sogenannten Festivaldistrikt mitten in Graz auf. In dieser "Stadt in der Stadt" wird den BesucherInnen praktisch rund um die Uhr Programm geboten, so Intendantin Veronica Kaup-Hasler am Dienstag. Damit passt das Zentrum auch zum diesjährigen Thema "Parallelwelten".

Einen Schwerpunkt bildet auch "Der Patient", eine Konferenz über die "doppelte Staatsbürgerschaft der Krankheit". Der Festivaldistrikt wird von der österreichisch-slowenischen Künstlerin Marusa Sagadin gestaltet, die vorhandene Teile des öffentlichen Raums aufgreift und sie "großstädtisch" macht. So werden zum Beispiel übergroße Leuchtschriften die Fassaden zieren und den Eindruck erwecken, dass "die Stadt zu klein ist, aber sie großstädtisch wirken will", so die Künstlerin.

Achtung Sperrzone

Eingegrenzt ist das Festivalzentrum von Toren, die nicht unbedingt einladen, weil sie etwa vor einer "Sperrzone" warnen: "Der Distrikt soll eine Art Stadt sein, wo Ausschlussmechanismen passieren, aber die innen total freundlich ist. Wer nicht hineingeht, ist eben nicht dabei," so Sagadin.

Im Festivaldistrikt finden sich Einrichtungen wie der Laden zum "Abgeben von Alpträumen und dafür gebotenen Amuletten", das Kino, der Club mit einer Konzertreihe elektronischer Musik, die Bar oder das Hotel mit dem "bespielten" Zimmer 113. An allen Orten werden täglich diverse Programme angeboten.

Krankheit - eine Parallelwelt mitten im Leben

Auf Basis eines Zitats von Susan Sontag, die "Krankheit als Metapher" betrachtete, entstand das Thema der "herbst"-Konferenz "Der Patient". Der Ansatz der "doppelten Staatsbürgerschaft" geht davon aus, dass Krankheit eine Parallelwelt mitten im Leben ist und auch wenn "die Welt der Gesunden und die Welt der Kranken grundsätzlich voneinander getrennt sind, sind wir doch Teil von beiden." Vorträge u.a. von Genderforscherin Barbara Duden, Grazer Med-Uni-Rektor Josef Smolle und Ex-Talkmaster Hermes Phettberg werden dem Publikum ebenso geboten wie Filme und Tischgespräche.

Die Eröffnung am 23. September gestaltet die Choreographin Anne Teresa De Keersmaeker mit ihrer Uraufführung der Bühnenfassung von "Cesena". Das Theater im Bahnhof bringt mit "Time To Get Ready For Love" eine Arbeit, die sich mit den Liedern, die unser Leben prägen, beschäftigt. (APA)