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Die Anlage in Marcoule auf einem Archiv-Bild vom März dieses Jahres.

Foto: APA/GUILLAUME HORCAJUELO

Atomkraftwerk Marcoule

Foto: derStandard.at/stepmap

Nimes  - Im südfranzösischen Atomkraftwerk Marcoule hat sich am Montag eine Explosion ereignet. Es bestand die Gefahr, dass radioaktives Material aus der Anlage in der Nähe von Avignon entweiche, teilten die örtlichen Behörden und die Feuerwehr mit. Kurz darauf gaben sie Entwarnung, radioaktive Strahlung ist bei der Explosion eines Ofens nicht entwichen. 

Keine Kontamination 

Die Polizei und die französische Atomaufsichtsbehörde (ASN)  gaben am Montag umgehend Entwarnung wegen einer Kontamination der Umwelt, wie Reuters berichtete. Bei der Explosion in der französischen Atomanlage - es handelt sich offenbar um ein stillgelegtes Kernkraftwerk - ist ein Mensch ums Leben gekommen. Vier Menschen wurden offenbar verletzt. Eine Sprecherin der Atomanlage in Marcoule schilderte am Montag, es handle sich um einen Verbrennungsofen für schwach radioaktive Abfälle.

Es sei eine Sicherheitszone eingerichtet worden. Noch seien durch die Explosion eines Ofens aber keine gefährlichen Stoffe in die Umwelt gelangt.

Die Ursache war zunächst nicht bekannt. Der französische Sender BFM-TV hatte unter Berufung auf die örtliche Präfektur berichtet, dass die Gefahr eines Austritts von Radioaktivität bestehe.

Stillgelegte Reaktoren

Das Kernkraftwerk mit drei Reaktoren wurde 1956 in Betrieb genommen. Der erste Reaktorblock wurde 1968 stillgelegt, die anderen beiden 1980 bzw. 1984. Betreiber des AKWs waren Électricité de France und Commissariat à l'énergie atomique.

Heute werden auf dem Areal laut französischen Medienberichten nur noch benutzte Brennstäbe aufgearbeitet und radioaktive Abfälle zwischengelagert. Die Anlage ist zudem eine wichtiger Produktionsstätte für das Uran-Plutonium-Gemisch Mox, das aus abgebrannten Uran-Brennstäben hergestellt wird.

Atombehörde in Kontakt mit französischen Behörden

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA/IAEO hat den Atomunfall in Südfrankreich registriert und ist in Kontakt mit den französischen Behörden. Das IAEA-Zentrum für nukleare Notfälle sei sofort nach dem Zwischenfall aktiviert worden, sagte IAEA-Chef Yukiya Amano am Montagmittag in Wien vor Journalisten.

Man habe bei der französischen Atomsicherheitsbehörde ASN nach detaillierten Mitteilungen gefragt und sei nun dabei, vorliegende Informationen zu bewerten: "Es ist alles noch in einem sehr frühen Stadium."(red, APA/AFP/dpa/Reuters)