Die US-Botschaft fand heraus, dass im Burgenland der beste Wein von ganz Österreich gekeltert wird. Alle weiteren investigativen Erfahrungen finden sich hier.

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DER STANDARD-Fotograf Matthias Cremer tritt den Gegenbeweis an: Im schönen Wiesen (Bgld.) gibt es Schipisten ...

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... und sogar Schneekanonen.

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Wien - Neue Wikileaks-Enthüllungen reichen bis in die österreichische Kommunalpolitik. Die US-Botschaft habe im Dezember 2009 Kundschafterteams ins Burgenland, Salzburg und die Steiermark geschickt, berichtete die österreichische Tageszeitung "Kurier" in seiner Montag-Ausgabe. Als Chef des Kundschafterteams wurde vom "Kurier" US-Botschafter William Eacho genannt.

Wein ja, Skipisten nein

Laut Wikileaks-Dokumenten hätte die US-Botschaft das Burgenland als Problemfeld erkannt, meldet der Kurier. Obwohl das Burgenland "als kleinste und ärmste Provinz" am meisten vom EU-Beitritt und der Grenzöffnung profitiert habe, wäre die EU-Skepsis unter den Burgenländern am größten. Um Licht in diese Sache zu bringen, habe die US-Botschaft im Dezember 2009 ein Kundschafterteam ins Burgenland geschickt.

Das Burgenland wäre das kleinste, ärmste und am meisten flache Bundesland von allen. Es produziere den besten Wein, habe aber keine Skipisten.

Das burgenländische Psychogramm

Schließlich sei eine Depesche mit einem Psychogramm der Burgenländer ins Pentagon geschickt worden, welches von Landtagspräsident Gerhard Steier (SP) stammen soll: "Von den Hunnen, den Ottomanen bis zu den Sowjets haben fremde Armeen das Burgenland auf dem Weg nach Wien durchquert. Daraus haben die Menschen gelernt, ihr Eigentum wie einen Augapfel zu schützen. Das erkennt man heute daran, dass Hausbesitzer dazu neigen, ihre Gärten mit hohen Mauern einzugrenzen, während im restlichen Österreich die Gärten offen und für alle einsehbar sind." Gegenüber der APA zeigte sich Landtagspräsident Steier amüsiert und sagte, er könne sich an ein solches Gespräch nicht erinnern.

Die Reise der US-Agenten sei weitergegangen nach Salzburg, berichtet die Tageszeitung und beruft sich dabei auf Wikileaks. Auf die Frage, warum die "charismatische" SP-Kandidatin Gabi Burgstaller so gute Karten bei der Landtagswahl habe, soll der frühere VP-Landesgeschäftsführer Anton Santner erklärt haben, dass mit dem "eher glanzlosen" VP-Kandidaten Wilfried Haslauer da "nicht viel zu machen" sei. Santner kann sich zwar an ein Gespräch erinnern, dementierte aber gegenüber dem Kurier, Haslauer als "glanzlos" bezeichnet zu haben.

Laut Wikileaks habe Marjan Sturm, Obmann des Zentralverbandes der Kärntner Slowenen, den Amerikanern das politische und wirtschaftliche Ende Jörg Haiders prophezeit. Die Aussagen seien von den Amerikanern mit Skepsis betrachtet worden, schrieb der "Kurier", um den Schluss zu ziehen: "Doch der Slowenen-Chef sollte recht behalten." (red, APA)