Thessaloniki/Athen - Im Kampf gegen die drohende Staatspleite will Schuldensünder Griechenland mit einer neuen Immobiliensteuer schnell an mehr Geld kommen. Aus der neuen Steuer sollen bis zum Jahresende zusätzlich rund zwei Milliarden Euro in die Staatskassen fließen. Das Land werde alles tun, um seine Verpflichtungen gegenüber den Gläubigern zu erfüllen, sagte der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos am Sonntag im griechischen Fernsehen nach einer Dringlichkeitssitzung des Ministerrates.

"Werden alles einhalten"

"Die Lage ist kritisch", sagte Venizelos. Es gebe Verspätungen bei der Verschlankung des Staates. "Wir werden alles Versprochene einhalten." Die Immobiliensteuer werde für zunächst zwei Jahre gelten. Nur mit dieser Maßnahme könnten die Regierungen verschiedener EU-Staaten jetzt überzeugt werden, dass die Griechen es ernst meinten.

Nach der neuen Steuer müssen die Griechen pro Quadratmeter Wohnfläche von 0,50 Euro in ärmeren Wohngebieten bis zu zehn Euro in den vornehmsten Stadtvierteln bezahlen. Im Durchschnitt seien vier Euro Abgabe pro Quadratmeter fällig. Griechische Medien schätzten, dass der Staat gut zwei Milliarden Euro jährlich kassieren wird. Die neue Steuer könne schnell erfasst werden, da Besitzer und Flächen von Wohnungen und Häusern bekannt seien, hieß es.

Politiker büßen Monatsgehalt ein

Venizelos kündigte zudem an, dass jeder gewählte Volksvertreter - vom Präsidenten der Republik bis zu Bürgermeistern - ab sofort ein Monatsgehalt weniger erhält.

Die Lage in Griechenland hatte sich zuletzt weiter zugespitzt. Die Regierung in Athen erwartet einen noch stärkeren Wirtschaftseinbruch als bislang angenommen. Ministerpräsident Giorgos Papandreou kündigte einen "Titanenkampf" gegen einen drohenden Bankrott seines Landes an. (APA)