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Tiefere Recycling- quoten bei Eisen und Metallen erhöhen die Versorgungssicherheit. Im Bild gepresste Alu-Folien.

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Wien - Die neueste Bezeichnung für das Sammeln und Verwerten von Schrott heißt "Urban Mining". Der Begriff ist gerade dabei, das ebenso nicht besonders alte, ebenso neudeutsche "Recycling" abzulösen.

Urban Mining, darunter wird Rohstoffgewinnung innerhalb städtischer Räume verstanden, erläutert Oliver Scholz, Vorstand der Scholz AG. Das deutsche Unternehmen ist Spezialist auf diesem Gebiet und rezykliert bevorzugt in großem Stil: wenn in die Jahre gekommene Panzer ausgemustert werden, wie kürzlich 200 Stück in Salzburg. Oder wenn der Wiener Südbahnhof abgerissen wird und Tonnen von Stahl und Bauschutt wiederverwertet werden müssen.

Es sind vor allem Eisen, Edelstahl, Kupfer und Aluminium, mit denen die Scholz Gruppe arbeitet. Warum gerade diese? "Weil Metalle im Gegensatz zu anderen Rohstoffen nahezu beliebig oft wiederverwertbar sind", erläutert Scholz. Bei anderen zu Stoffen, beispielsweise bei seltenen Erden, hat die Gruppe keine Expertise aufgebaut. Doch will die Gruppe tiefer ins Kunststoff-Recycling gehen, erläutert Scholz. Know-how auf diesem Gebiet werde immer wichtiger, weil Autos zunehmend aus Kunststoffen, sehr oft aus Stoffen im Verbund von Metallen mit Kunststoffen, gebaut werden und eine Wiederverwertung da technologisch ausgesprochen anspruchsvoll ist.

Altreifenverwertung

In Österreich entsteht gerade in der Nähe von Lambach, Oberösterreich, eine Metall-Kunststoff-Recyclinganlage, wo es auch um Altreifen-Verwertung geht. Im Bereich Altfahrzeuge-Recycling sei das Unternehmen Technologieführer, erläutert Scholz. Die Wiedergewinnungsquote bei Autos erreicht satte 95 Prozent.

Wegen zunehmender Rohstoffknappheit in den Industriestaaten, wegen Klimawandel und den Schwankungen in der Weltwirtschaft wird Urban Mining immer wichtiger. Mit über 500 Standorten in über 20 Ländern und 7200 Mitarbeitern gehört das Familienunternehmen zu den Top Drei im weltweiten Recyclinggeschäft; insgesamt werden 4,5 Milliarden Euro umgesetzt.

In Österreich ist die Scholz-Gruppe auf 16 Standorten mit 270 Mitarbeitern vertreten, der Umsatz beträgt 380 Millionen Euro. In Österreich arbeitet Scholz mit Joint-Venture-Partnern wie Voest Alpine Stahl, Böhler und Marienhütte zusammen. Denen liefere man auch rezykliertes Material zu; der Anteil der Sekundärrohstoffe bei der österreichischen Stahlproduktion liegt bei 23 Prozent.

Auch klimaschonend ist dieses Wiederverwerten von Rohstoffen. Durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen der Scholz-Gruppe werden jährlich in Österreich 1,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid im Jahr gespart.(Johanna Ruzicka, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 9.9.2011)