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Fabio Luisi, hier im Frühling 2010 bei Proben mit dem  Metropolitan Opera Orchester

Foto: AP /Metropolitan Opera, Cory Weaver

Wien - Es war erwartet worden und kommt nun doch wie ein Paukenschlag: Die Süddeutsche Zeitung berichtete in ihrer Donnerstagausgabe, dass der Chefdirigent der Wiener Symphoniker, Fabio Luisi, bis Jänner 2012 zum Chefdirigenten der Metropolitan Opera in New York bestellt wurde und als Einspringer für Dirigate des erkrankten James Levine an der Met "zur Verfügung steht".

Tatsächlich wird Luisi auf der Homepage der Met schon als Dirigent für fünf Aufführungen des Don Giovanni und zwei des Siegfried angekündigt. Laut Homepage der Symphoniker leitet ihr Chefdirigent zur selben Zeit (12. bis 14. 10.) drei Konzerte des Orchesters in Wien. Laut Wiener Symphoniker wird für diese Konzerte vonseiten des Musikvereins ein Ersatzdirigent gesucht.

Bereits in der vergangenen Saison hat Luisi, damals erst Erster Gastdirigent der Met, Ende März, Ende Mai und Mitte Juni Dirigate bei den Symphonikern zurückgelegt, um in New York für Levine einspringen zu können - im Einvernehmen mit dem Orchestermanagement, wie es hieß. Der Vertrag Luisis mit den Symphonikern endet im Sommer 2013, die Möglichkeit einer vorzeitigen Auflösung wurde vonseiten des Orchesters stets in Abrede gestellt.

Als wahrscheinlichster Nachfolgekandidat wird Philippe Jordan gehandelt. Der ehemalige Assistent von Daniel Barenboim ist Erster Gastdirigent der Berliner Staatsoper Unter den Linden und seit zwei Jahren auch Musikdirektor der Pariser Opéra National. In dieser Saison dirigiert der 36-Jährige zwei Programme mit den Wiener Symphonikern: Beethovens Neunte zum Jahreswechsel im Konzerthaus und dann im April 2012 zwei Konzerte im Musikverein.

Vorbild und Vater Armin Jordan beschrieb den Sohn als "ein Arbeitstier, sehr selbstkritisch" und "bescheiden". Philippe Jordan ist ein fähiger Orchesterleiter, Akkuratesse und Akribie prägen seinen Dirigierstil. Als Leiter eines Riesenbetriebs wie der Pariser Oper ist er organisationserfahren, ein "symphonisches Gegengewicht" zu seiner Funktion in Paris hat sich Jordan schon zum dortigen Amtsantritt vor zwei Jahren gewünscht. "Ich warte auf das richtige Orchester zur richtigen Zeit", meinte er damals. Vielleicht sind Orchester und Zeit nun gekommen.   (Stefan Ender/ DER STANDARD, Printausgabe, 9.9.2011)