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Eine Million und eine besseres Ranking würde eine Zusammenlegung der Uni Innsbruck mit der dortigen Medizinischen Uni bringen, glaubt Töchterle.

Foto: apa/Hbf/Aigner

Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle ist für die Zusammenlegungen von Universitäten. In einem Interview mit dem Fachmagazin "Medical Tribune" spricht er sich vor allem dafür aus, dass die Universität Innsbruck und die Medizinische Uni in Innsbruck wieder zusammengelegt werden. Dies würde auch der Hochschulplan nahe legen, der engere Zusammenarbeit fördert. Der Rektorenchef Hans Sünkel von der Universitätenkonferenz ist gegen den Vorschlag.

Eine Million Euro einsparen

Töchterle erklärt in dem Interview, dass vor allem in Innsbruck die Abspaltung der Medizinischen Universität von ihrer Haupt-Uni kritisiert wurde. Zudem würde eine wiedervereinigte Uni Innsbruck in drei Jahren "in den Rankings wie eine Rakete emporschnellen", so der Wissenschaftsminister. Die Zusammenlegung in Innsbruck würde laut Töchterle eine Million Euro bringen. "Noch gewichtiger wäre die sich dadurch ergebende engere Zusammenarbeit in den Naturwissenschaften."

Kein Zwang

Der Minister versteht aber auch, dass die Universitäten in Graz und Wien nicht wieder mit ihren Med-Unis zusammengelegt werden wollen. "Wir werden jedenfalls niemanden zwingen zusammenzugehen, aber auch niemanden auseinanderscheiden", so Töchterle. Es werde künftig "keine gesetzlichen Hürden geben, wenn Universitäten von sich aus den Wunsch äußern, sich zusammenzuschließen" heißt es im Wissenschaftsministerium.

Niederlande: Drei Unis wollen eine werden

Innerhalb Europas wird die Möglichkeit von Uni-Zusammenlegungen aufgrund des Spardrucks ebenfalls diskutiert. In den Niederlanden denken die Uni von Leiden, die TU Delft und die Erasmus-Uni in Rotterdam laut dem Fachmagazin "Nature" an, sich angesichts des von der Regierung eingefrorenen Uni-Budgets zusammenzuschließen, um im internationalen Vergleich weiter vorne mitzuspielen. 

Winckler: Vorschlag ist prüfenswert

An den österreichischen Unis selbst wird die Idee unterschiedlich aufgefasst. Für den scheidenden Rektor der größten heimischen Hochschule, der Uni Wien, Georg Winckler, zeigen die niederländischen Universitäten "einen Weg auf, wie Universitäten durch Kooperationen die Wirkung von Größenvorteilen und Verbundeffekte nutzen können". In Dänemark, wo durch den Zusammenschluss dreier Unis die größte Hochschule Skandinaviens entstand, sei dieses Modell bereits erfolgreich gewesen, so Winckler. "Wie durch Zusammenschlüsse positive Effekte erzielt werden, ist sicher für jeden Universitätsstandort, so auch für Österreich, eine prüfenswerte Option."

Sünkel gegen Zwangsehen

Hans Sünkel, Rektor der TU Graz und noch wenige Wochen Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), hält von der Idee einer Uni-Zusammenlegung jedoch wenig. "Zwangsehen zwischen Unis erhöhen bestenfalls das Konfliktpotenzial, aber nicht mehr", meint Sünkel. Ein derartiger Wunsch "von oben" hätte eine "Welle der Demotivation und keinesfalls eine Verbesserung der Situation zur Folge", ist sich Sünkel sicher. Es brauche in der österreichischen Hochschullandschaft eine "ordentliche Finanzierung vonseiten der Regierung, keine Gedanken zu Zusammenlegungen".

Einer Reintegration der medizinischen Unis kann Sünkel nichts abgewinnen, freiwilliger Kooperationen hingegen schon. Dort, wo es von Hochschulen gewollt wird, sei es sinnvoller, sich "gegenseitig zu ergänzen und miteinander zu kooperieren". Im Rahmen des lockeren Zusammenschlusses "TU Austria" geschehe das bereits zwischen der TU Graz, der TU Wien und der Montanuni Leoben, während in Graz die Unis flächendeckend in den Bereichen Lehre, Forschung, Infrastruktur und Personal zusammenarbeiten. (APA/red)