Bregenz - Der deutsche Philosoph und Professor für Medienwirtschaft Norbert Bolz erhält den diesjährigen Essay-Preis "Tractatus" des Philosophicum Lech. Dem 58-Jährigen wurde die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung exemplarisch für sein Werk "Die ungeliebte Freiheit. Ein Lagebericht." zugesprochen, teilte das Philosophicum Lech am Donnerstag mit. Bolz' Bücher würden "im Denken orientieren, die Gegenwart reflektieren, zum Widerspruch reizen und Vergnügen bereiten", erklärte Juror Rüdiger Safranski.

Die Bücher von Bolz enthielten immer eine Überraschung, sie seien elegant formuliert, präzise und entschieden, sagte Safranski. Ganz im Sinne des Tractatus verstehe es Bolz, philosophische Fragen in erweitertem Sinne höchst ambitioniert, argumentativ genauso pointiert wie komplex und doch verständlich zu diskutieren. Dabei scheue er auch die Provokation nicht, befand Safranski im Namen der Jury, der neben ihm auch die Schweizer Philosophin Ursula Pia Jauch sowie der österreichische Journalist Helmut A. Gansterer angehören. Seine Auszeichnung wird Bolz am 23. September im Rahmen des Philosophicum Lech verliehen, das von 21. bis 25. September stattfindet. Das diesjährige Motto lautet "Die Jagd nach dem Glück. Perspektiven und Grenzen guten Lebens", Eröffnungsredner wird Peter Sloterdijk sein.

Der von einem privaten Sponsor finanzierte Essay-Preis "Tractatus" wurde 2009 auf Anregung des Vorarlberger Schriftstellers Michael Köhlmeier ins Leben gerufen. Mit dem "Tractatus" werden laut Konrad Paul Liessmann, dem wissenschaftlichen Leiter der Veranstaltung, herausragende kulturwissenschaftliche Publikationen ausgezeichnet, "die philosophische Fragen in erweitertem Sinne ambitioniert und einer breiten Öffentlichkeit verständlich diskutieren". Als Kriterien sind dabei die Originalität des Denkansatzes, die sprachliche Gestaltung und die Relevanz des Themas festgeschrieben. Bisherige Preisträger sind Franz Schuh (2009) und Kurt Flasch (2010). (APA)