Wien - Zweistellig schwarze Zahlen wies die nun an die russische Sberbank verkaufte Volksbank International (VBI) fürs erste Halbjahr 2011 aus. Das Jahr 2010 hatte für die VBI Gruppe mit einem Nettoverlust geendet. In der VBI sind die Ostbanken der österreichischen Volksbankengruppe gebündelt. Die vom Verkauf an die Sberbank ausgenommene Rumänien-Tochter muss in den nächsten zwei bis drei Jahren noch saniert werden. Sie hat bis Juni 2011 weiter negativ bilanziert, seit einem Jahr laufen hier Restrukturierungsmaßnahmen.

Das von der Sberbank nun erworbene Banken-Netzwerk umfasst 9 Banken in 8 Ländern: Slowakei, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Ukraine. Per 30. Juni 2011 hatten diese neun VBI-Banken 291 Filialen und beschäftigten 3.993 Leute. Endgültig in den Besitz der Russen übergehen wird diese Gruppe bis Jahresende oder bis Mitte Februar 2012.

Abbau von Standorten

Insgesamt hatte die VBI per Ende Juni heuer 5.310 Mitarbeiter, das waren 90 weniger als Ende 2010. Das Filialnetz wurde zwischenzeitig um 46 Standorte auf 446 reduziert.

Die VBI-Gruppe (inklusive Rumänien) wies per 30. Juni 2011 ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) von 20,8 Mio. Euro aus. Zum Vergleich: Im gesamten Vorjahr waren es knapp 3 Mio. Euro gewesen.

Der VBI-Gewinn nach Steuern wurde für heuer bis Juni mit 14,8 Mio. Euro beziffert, nach einem Nettoverlust von 21,8 Mio. Euro im Gesamtjahr 2010.

Exklusive Rumänien lag das EGT bei der Volksbank International heuer im ersten Halbjahr bei 22 Mio. Euro und der Nachsteuergewinn bei 15,9 Mio. Euro.

VBI-Vorstandschef Friedhelm Boschert sprach in seiner Mitteilung zum Verkauf der Gruppe am Donnerstag von einem Aufwärtstrend, der sich auch im Juli bestätigt habe.

Die Kreditrisikovorsorgen der VBI sanken im Vergleich zum Vorjahr um mehr als ein Fünftel auf 83,7 Mio. Euro. Die Wertberichtigungen für Firmenkredite gingen im Halbjahr um fast ein Drittel zurück, im Retailbereich waren 14 Prozent weniger Vorsorgen und Wertberichtigungen auf Kredite nötig.

Rumänien-Tochter noch mit Verlusten

Die Rumänien-Tochter der VBI, die nach einem extrem schwierigen Jahr 2010 und einem wachsenden Berg von Kreditwertberichtigungen mit einem Verlust von 36 Mio. Euro schloss, war heuer im ersten Halbjahr fast ausgeglichen, wie berichtet wurde. Ihr EGT lag im Juni bei minus 0,3 Mio. Euro. Boschert und der Chef der Volksbank Rumänien, Johann Lurf, erwarten hier weitere Kostenentlastungen im zweiten Halbjahr.

Die Kreditrisikokosten in Rumänien sanken per Ende Juni im Jahresvergleich um 36,9 Prozent. Das Filialnetz wurde um 30 auf 155 Stellen reduziert. In der rumänischen Volksbank-Operation sind 1.344 Mitarbeiter beschäftigt.

Am besten abgeschnitten haben laut Volksbank International im Halbjahr die Töchter in Serbien, der Ukraine und in Tschechien. Die Volksbank in Serbien meldete ein EGT von 9,5 Mio. Euro (plus 61,3 Prozent), die Volksbank in der Ukraine kaum auf 5 Mio. Euro (plus 250 Prozent). Auf die Ukraine-Tochter musste 2010 eine Firmenwertabschreibung erfolgen. Die Volksbankentöchter in der Slowakei und Tschechien haben im Halbjahr ihre Ergebnisse um 33,8 bzw. 67,2 Prozent gesteigert, berichtete die Gruppe. (APA)