Wien - Im Vorfeld des diesjährigen "Equal Pay Days" am 4. Oktober präsentiert die Wiener Frauenstadträtin Sandra Frauenberger ein neues Tool, das es Frauen erleichtern soll, Gehaltsverhandlungen erfolgreich zu führen. Die Tipps inklusive Checkliste sind in das praktische Format einer Brieftasche verpackt und wurden auf Initiative der Stadträtin von der Frauenabteilung der Stadt Wien in Kooperation mit der FH Campus Wien erarbeitet.

Zielgruppe

Viele Frauen verkaufen ihre Leistung unter ihrem Wert. Männer fordern durchschnittlich einmal im Jahr eine Gehaltserhöhung, Frauen hingegen nur alle zwei bis drei Jahre, so Frauenberger. Häufig verlangen Frauen auch weniger Gehalt als männliche Kollegen oder geben sich mit weniger zufrieden. Wie viel sie eigentlich verdienen könnten, ist vielen nicht bekannt. Frauen scheuen öfter vor entsprechenden Verhandlungen zurück und haben weniger Übung damit. An diesem Punkt setzen die "Gehaltsverhandlungstipps für Frauen" an. Zielgruppen sind unselbstständig beschäftigte Frauen, Wiedereinsteigerinnen, Berufseinsteigerinnen und Studentinnen.

"Darf ich überhaupt etwas fordern?"

In der Broschüre werden verschiedene Aspekte beleuchtet, die Frauen von Gehaltsforderungen abhalten. Oftmals sind es innere Widerstände, die Frauen daran hindern, überhaupt Forderungen zu stellen. Fragen wie "Darf ich überhaupt etwas fordern? Macht das nicht schlechte Stimmung? Riskiere ich meinen Job? Wie viel steht mir denn eigentlich zu?" entmutigen Frauen.

Oftmals stoßen Frauen aber auch auf äußere Widerstände, sobald sie Forderungen stellen. Sätze wie "So jemanden wie Sie kann ich auch billiger bekommen! Was können Sie konkret vorweisen, ehe Sie Forderungen stellen? Der Firma geht es gerade so schlecht!" sind typische Beispiele.

Konkrete Tipps

Die neue Publikation will hier mit konkreten Tipps und Hintergrundinformationen helfen. Handlungstipps für die Wahl des richtigen Zeitpunktes und den optimalen Ablauf seien für die Vorbereitung ebenso hilfreich wie das konstante Führen eines Leistungstagebuchs und die beigefügten Checklisten für Bewerbungsgespräch und Gehaltsverhandlung, so die Organisatorinnen.

Frauenstadträtin Sandra Frauenberger: "Das geringere Einkommen von Frauen hat hauptsächlich gesellschaftlich-strukturelle Hintergründe. Die gerechtere Verteilung der unbezahlten Arbeit, die Herstellung von Gehaltstransparenz, Quoten für Führungsetagen oder gezielte Qualifizierungsprogramme für Frauen sind wichtige Säulen im Kampf gegen die Einkommensschere. Aber auch die einzelne Frau selbst hat - oft ungenützte - Möglichkeiten, um ihr Einkommen zu verbessern. Die Gehaltsverhandlungstipps für Frauen zeigen Handlungsspielräume auf und ermutigen Frauen, diese für sich zu nutzen."

"Wo es keine transparenten Gehaltsschemata gibt, sind Frauen gefordert, für sich selbst gut zu verhandeln. Mit dieser Broschüre motivieren wir Frauen dahingehend, sich anhand von konkreten Tipps und weiterführenden Links optimal auf erfolgreiche Gehaltsverhandlungen vorzubereiten", unterstreicht FH-Professorin Ulrike Alker. (red)