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Kommen die variablen Ticketpreise, wird Kunden der Durchblick auch an den Kartenautomaten erschwert, befürchten Kritiker. Die Schweiz stellt auf ein Ticketsystem für alle Öffis um.

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Die von der ÖBB angedachte Zugticketreform, die Fahrten auf bisher schlecht gebuchten Verbindungen billiger und auf gut ausgelasteten Strecken teurer machen könnte, sorgt weiter für heftige Kritik. Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) lehnt nach Tageszeiten gestaffelte Ticketpreise ab und warnt vor einem "undurchsichtigen Tarifdschungel".

"Nichts gegen Spezialangebote wie die ,Sparschiene'", meinte am Dienstag VCÖ-Sprecher Christian Gratzer im Gespräch mit dem Standard. Aber Verbindungen zu bestimmten Tageszeiten teurer zu machen könne wohl nicht im Sinne von Fahrgästen sein. "Was ist, wenn man einen Zug versäumt? Dann müsste man eine Stunde später mehr bezahlen?" Das sei das Gegenteil von Kundenservice.

Bereits erprobt

Wie berichtet, wurden variable Tarife, wie sie die ÖBB offenbar plant, in Deutschland bereits erprobt. Fahrgäste waren dort eher verunsichert.

Gratzer empfiehlt überhaupt, die Tarife transparenter und übersichtlicher zu gestalten, und plädiert für eine elektronische "Mobility-Card". Damit könnten alle Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Österreich abgedeckt werden, so der VCÖ-Sprecher. "Wer beispielsweise mit dem Zug in einer Stadt angekommen dort in einen städtischen Bus oder in die Straßenbahn umsteigt, würde sich so das Mehrfachlösen von Tickets ersparen." In der Software müsste eine Art Bestpreisgarantie implementiert sein. In der Schweiz soll es einheitliches E-Ticketing ab 2016 geben. (simo/DER STANDARD-Printausgabe, 7.9.2011)