Bild nicht mehr verfügbar.

Gute Werte für den Kanzler.

Foto: REUTERS/Herwig Prammer
Grafik: STANDARD

Linz/Wien - Bundeskanzler Werner Faymann ist derzeit der einzige Politiker, dem eine relevante Zahl von Österreichern zutraut, das Kanzleramt auch wirklich zu führen. Das geht aus der jüngsten Market-Umfrage für den Standard hervor. Könnten die Österreicher den Regierungschef direkt wählen, so würden sich 30 Prozent für den Amtsinhaber entscheiden, 27 Prozent sofort und weitere drei Prozent auf Nachfrage. Faymann punktet derzeit vor allem bei Männern und bei Befragten unter 50. Das ist für die SPÖ insofern wichtig, als ihre Wählerstruktur seit längerer Zeit unter Überalterung leidet und jüngere Faymann-Fans womöglich auch an die Partei gebunden werden können, meint Market-Chef Werner Beutelmeyer, der die Daten über eine lange Zeitreihe analysiert hat.

Dabei stößt man auch darauf, dass ÖVP-Chef und Vizekanzler Michael Spindelegger inzwischen als etablierter Parteichef in die politische Auseinandersetzung gehen kann: "Zu Beginn des Sommers war Spindelegger noch nicht so vertraut als Vizekanzler, aber jetzt wird er in der Kanzlerfrage von 15 Prozent genannt und von drei Prozent auf Nachfrage. Das ist zwar unter dem, was Josef Pröll in seiner besten Zeit hatte, entspricht aber Umfragewerten, die sein Amtsvorgänger vor etwa einem Jahr - und danach nicht mehr - gehabt hat", sagt Beutelmeyer.

Allerdings kann Faymann die sozialdemokratischen Wähler dichter hinter sich scharen als Spindelegger die ÖVP-Wähler. Das zeigt, dass sich Spindelegger noch mehr um seine eigene Gefolgschaft kümmern muss: Relativ viele erklärte ÖVP-Wähler wünschen sich Faymann als Kanzler.

Anders ist das bei Heinz-Christian Strache, der schon einmal - während der für die Regierung verunglückten Budgetdiskussion im letzten Herbst - als geeignetster Kanzlerkandidat erschienen war: Ihm folgen zwar die FPÖ-Wähler relativ geschlossen (zudem auch ein paar ÖVP-Anhänger), mit acht Prozent ist er aber derzeit weit hinten.

Die Grafik oben zeigt die Entwicklung für die Parteien: Die SPÖ führt in der Hochrechnung mit drei Prozentpunkten Vorsprung - liegt aber ebenso wie die ÖVP etwa einen Prozentpunkt unter dem Wahlergebnis von 2008. Die Grünen liegen stabil mit zwölf Prozent über dem letzten Wahlergebnis (10,4 Prozent), die Freiheitlichen sind die großen Gewinner (gleichauf mit der ÖVP bei 25 Prozent) mit einem Plus von siebeneinhalb Prozentpunkten, das BZÖ liegt bei sechs Prozent. (Conrad Seidl, 5.9.2011)