Rangun - Die burmesischen Militärmachthaber, die sich im Vorjahr mit Scheinwahlen einen zivilen Anstrich zu geben versucht haben, lassen erstmals seit Jahrzehnten den Besuch einer amerikanischen Musikgruppe zu. Die Bluegrass-Band Earth Stringband sei vom 21. bis zum 25. September in Burma, berichtete die US-Botschaft in Rangun am Freitag. "Jede Annäherung beginnt im Kultursektor", sagte ein asiatischer Diplomat in Rangun. Insofern sei dies ein positives Zeichen für die Beziehungen zwischen Burma und den USA.

Keine Annäherung zwischen dem burmesischen Regime und den USA hatte im Mai der Besuch des amerikanischen Spitzendiplomaten Joseph Yun in Rangun gebracht. Yun, der im US-Außenministerium für Ostasien und die Pazifik-Region zuständig ist, hatte die Dialogbereitschaft Washingtons betont, wenn die burmesische Führung die Menschenrechte achte und politische Gefangene freilasse.

Die Symbolfigur der unterdrückten Demokratiebewegung, Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi, hatte die US-Regierung eindringlich davor gewarnt, das Regime nach ihrer Freilassung durch "die rosa Brille" zu sehen. Washington sollte die Augen offenhalten und "erkennen, was wirklich vor sich geht". Dem Regime werden schwerste Menschenrechtsverstöße zur Last gelegt, insbesondere Zwangsarbeit, Folter, brutale Verfolgung von ethnischen Minderheiten und Missbrauch von Kindersoldaten. Im UNO-Sicherheitsrat war eine Verurteilung der burmesischen Diktatur stets am Veto Chinas gescheitert.

US-Präsident Barack Obama hatte die Sanktionen gegen Burma verlängert. Dazu gehören unter anderem ein Einfuhrverbot für alle Waren aus dem von den Machthabern "Myanmar" genannten Land und ein Einreiseverbot für die herrschende Clique. Die US-Regierung ist zudem verpflichtet, alle Kreditentscheidungen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds zugunsten des burmesischen Regimes abzulehnen. Für Washington haben die formelle Auflösung der Militärjunta und der Amtsantritt einer nach außen hin zivilen Regierung nichts am Charakter der Diktatur geändert. Die USA seien über das "Klima politischer Unterdrückung" in Burma zutiefst besorgt, hatte das Außenministerium in Washington erklärt. (APA)