Gent / Athen  - Ein in Griechenland aufgetauchtes, seit 2001 von Interpol gesuchtes Ölgemälde stammt entgegen erster Angaben nicht vom flämischen Maler Peter Paul Rubens, sondern wahrscheinlich von einem seiner Schüler.

Diese Korrektur teilte das Museum für Schöne Künste im Gent, wo das Bild vor zehn Jahren gestohlen wurde, am Freitag  mit. "Das Bild mit dem Titel 'Die Jagd des kalydonischen Ebers' (auch bekannt als 'Schweinejagd', Anm.) ist wahrscheinlich die Kopie eines Assistenten von Rubens", sagte eine Sprecherin des Museums. Das 28 mal 53 Zentimeter große Gemälde hätten im Juni 2001 Unbekannte aus dem Museum in Flandern geraubt. "Damals wurde der Wert auf 200.000 Euro geschätzt."

Ursprünglich habe man das Gemälde Rubens selbst zugeschrieben, doch inzwischen sei klar, dass das Museum nur über die Kopie aus seinem Umfeld verfüge. Das Rubens-Original sei im Besitz eines privaten Sammlers. Nun soll das jahrelang verschollene Bild nach Gent zurückkehren. "Wir freuen uns sehr, dass das Werk wieder aufgetaucht ist, und wir hoffen, es so schnell wie möglich wieder in unserem Haus ausstellen zu können", sagte die Sprecherin. Offiziell sei das Museum der Schönen Künste noch nicht von der Polizei kontaktiert worden.

Das griechische Kulturministerium hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass ein gestohlenes Rubens-Gemälde aus Belgien sichergestellt worden sei. Der Wert des Bildes war zunächst auf Millionenhöhe geschätzt worden.

Prominente Mittäterin?

Die Polizei nahm in Griechenland einen Mann und eine Frau fest.  Das Bild wurde nach Angaben des Ministeriums bei einem 65-jährigen griechischen Trödler und einer 40-jährigen Griechin wiedergefunden. Wie die Polizei mitteilte, seien die Fahnder einem Hinweis gefolgt, wonach zwei Menschen in der Athener Vorstadt Glyfada ein Gemälde für sechs Millionen Euro hätten verkaufen wollen. Polizisten präsentierten sich als potenzielle Käufer und nahmen den Händler und die Frau fest.

Bei der 40-Jährigen soll es sich um eine in Griechenland bekannte Fernsehmoderatorin handeln. Ihr Name wurde nicht bekannt. Laut Medienberichten sagte sie der Polizei, sie hätte das Gemälde von einem italienischen Freund bei einem Urlaub auf der Insel Rhodos im Jahr 2003 "als Geschenk" bekommen. Sie habe finanzielle Probleme und deswegen versucht, das Gemälde zu verkaufen. (APA)