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Auch kleine Schweinderln hinterlassen oft große Probleme

Foto: AP/Büttner

Österreichs Top-Manager geben sich beim Forum Alpach selbstkritisch. Die Konzernlenker der Erste Bank, der OMV und von REWE Österreich stoßen sich an dem schlechten Image ihres Standes, wie „Ö1" vom Forum Alpach berichtet. Erste-Chef Andreas Treichl findet, dass es zwar überall Korruption gebe, aber nur in Österreich ähnlich einem Kavaliersdelikt behandelt werde. "Da geniere ich mich manchmal dafür", so Treichl.

Alle sollen Siemensianer sein

Auch für OMV-Boss Gerhard Roiss ist Österreich, was die Einhaltung von Verhaltensregeln betrifft, verschlafen. In der Alpenrepublik passiere zu wenig, die sogenannten „Compliance"-Abteilungen gehörten aufgestockt. Vorbild für die Roiss'schen Vorschläge sind die deutschen Konzerne Siemens und MAN, die aus ihren Korruptionsaffären dementsprechende Schlüsse gezogen hätten.

Für Rewe-Österreich-Chef Frank Hensel ist das eine Frage der Unternehmenskultur, er spricht von einer "äußerst hohen Akzeptanzschwelle" in Österreich. Vorstand wie leitende Mitarbeiter müssten Missstände aufdecken und ansprechen.

"Keine größeren Schweine als früher"

Dass die Manager heute korrupter seien als früher, schließt aber Treichl auch aus. "Ich glaube nicht, dass wir heute größere Schweine sind als die Kollegen in den Großbetrieben vor 20 oder 30 Jahren." Ans Licht kämen die Fälle eben wegen mehr Aufsicht und Transparenz. Hintergrund der Alpacher Gespräche ist das geringe Vertrauen der Bevölkerung in die Manager, ja die gesamte Wirtschaft überhaupt. Laut einer Studie des Wiener "International Central European Institute" misstrauen 80 Prozent der Österreicher großen Unternehmen und deren Führungspersönlichkeiten. (hs, derStandard.at, 1.9.2011)