Paris - Übergewichtige Kinder haben bereits Veränderungen am Herzen, wie sie bei erwachsenen Patienten mit arteriellem Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Erkrankungen der Herzkranzgefäße auftreten. Fettleibigkeit ist somit nicht nur ein Risikofaktor für spätere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern kann bereits im Kindesalter mit einer verschlechterten systolischen und diastolischen Funktion der linken Herzkammer einher gehen, berichtet der Kardiologe Norman Mangner, von der Universität Leipzig auf dem Europäischen Kardiologenkongress (ESC) in Paris.

Das Forscherteam untersuchte mittels Ultraschall 46 adipöse und 38 normalgewichtige Kinder auf das Vorliegen von Veränderungen des Herzmuskels. Die adipösen Kinder waren im Schnitt 13 Jahre alt und hatten einen BMI von 31 kg/m², die normalgewichtigen Kinder waren 14 Jahre alt und wiesen einen BMI von 19 kg/m² auf. Adipöse Kinder hatten im Vergleich zu dem normalgewichtigen Kollektiv einen erhöhten systolischen (115 vs. 108 mmHg) und diastolischen Blutdruck (63 vs. 59 mmHg).

Das Auftreten von Adipositas bei Kindern und Jugendlichen ist auf einem erschreckend hohen Niveau: 11,4 Prozent der deutschen Kinder sind übergewichtig, 7,2 Prozent fettleibig. Adipositas geht bei Kindern und Jugendlichen mit Risikofaktoren wie erhöhten Blutdruckwerten, einer gestörten Glukosetoleranz bis hin zum Diabetes mellitus sowie Störungen des Fettstoffwechsels einher. Die Häufigkeit eines metabolischen Syndroms soll epidemiologischen Studien zufolge bei adipösen Kindern 50 Prozent betragen. (red)