Sony-Manager Kaz Hirai enthüllt die ersten Android-Tablets des Konzerns

Foto: derStandard.at/Zsolt Wilhelm

Sony Tablet S und P

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Das "S" erscheint im September

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Das "P" folgt 2012

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Sonys Personal 3D Viewer

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Der japanische Elektronikkonzern Sony hat zum Start der Internationalen Funkausstellung IFA Berlin seine Antwort auf Apples iPad präsentiert. Für Cineasten und Videospieler präsentierte man ein Head-Mounted-Display, das virtuelle Inhalte hochaufgelöst direkt an die Augen heranträgt. Überdies legte das Unternehmen seine Strategie für Online-Dienste offen. Ein einheitliches Sony Entertainment Network solle in Zukunft Filme, Spiele, Musik und eBooks in einem Netzwerk bündeln.

iPad-Konkurrent

Einige Monate später als die Konkurrenz hat nun auch Sony erste Tablets mit Googles Mobile-Betriebssystem Android vorgestellt. Das Sony Tablet S mit 10,1 Zoll großem Display und das zusammenklappbare Tablet P mit 5,5.Zoll-Dual-Screen setzen auf Android 3.1 und auf die Tegra 2-Architektur von Nvidia. Neben dem Design sieht der Hersteller vor allem eigene Dienste als markantes Unterscheidungsmerkmal zu bestehenden Tablets wie dem iPad und dem Samsung Galaxy Tab. So werden die Modelle S und P etwa mit "Throw-Funktion" ausgeliefert, die einfache Ausgabe von Medien auf mehreren Bildschirmen via WiFi und DLNA-Standard ermöglicht. Ein weiteres Beispiel ist die "Remote Media App" womit die Tablets dank Infrarot-Integration zur Universalfernbedienung werden.

Mit "Quick-View" können Webseiten schneller angezeigt werden. Mediendienste wie Music oder Video Unlimited sind von Haus aus verfügbar. Dank PlayStation-Zertifizierung werden neue und bestehende PlayStation-Spiele nutzbar sein. "Select App" soll sicherstellen, dass hochqualitative Apps im Android Marketplace schneller gefunden werden.

Das Tablet S kommt Ende September für 479 Euro auf den Markt, das Tablet P folgt 2012 für 599 Euro.

Virtual Reality

Rund ein Jahrzehnt nachdem Virtual-Reality-Brillen in die Versenkung geraten sind, wird Sony im November das erste Head Mounted Display mit 3D-Darstellung auf den Markt bringen. Während frühere Brillen-Bildschirme Augen mit unscharfen Bildern ermüdeten, soll das "Personal 3D Viewer" (Modellbezeichnung HMZ-T1) getaufte Gerät für ein vereinnahmendes wie schonendes Seherlebnis sorgen. Zwei nur 0,7 Zoll kleine OLED-Displays mit jeweils einer Auflösung von 1280x720 Bildpunkten gaukeln dem Betrachter eine Sichtfeld vor, das Vergleichbar mit einer 20 Meter großen Kinoleinwand vergleichbar ist - mit dem Unterschied, dass man rund um sich herum nicht von anderen Zusehern abgelenkt wird.

Die Anwendung von zwei separaten Displays ermöglicht desweiteren die flimmerefreie Umsetzung von stereoskopischem 3D. Darüber hinaus wurde in die Überkopfhalterung ein 5.1-Soundsystem eingebaut, um die räumliche Wahrnehmung auch tontechnisch zu gewährleisten. Das HMD wird per mitgeliefertem Kabel an eine Rechenstation angeschlossen, die die Mediensignale von Quellen wie Blu-ray, PlayStation 3 oder Videokamera verarbeitet und aufbereitet. Anwender können sich also nicht frei bewegen.

Der Personal 3D Viewer wird im November für 799 Euro in den Handel kommen.

Sony Entertainment Network

Zentral für Sonys künftige Unternehmensstrategie ist das spartenübergreifend umgesetzte Sony Entertainment Network. Hier sollen über die kommenden Monate sämtliche Online-Angebote vereint werden. Dies inkludiere zunächst die Streaming-Angebote für Film-, TV-Serien und Musik, später sollen dann Spiele des PlayStation Networks und eBooks eingebunden werden. Ziel sei es, mit einem zentralen Service alle Sony-Angebote zu kanalisieren. Der Konsument brauche dann nur einen Account, um alle Inhalte beziehen zu können.

Dieser Drang zur Internetkonnektivität schlage sich bei den Hardwareentwicklungen nieder. So seien etwa bereits 75 Prozent aller neuen Bravia-Fernseher mit Netzwerkfähigkeiten ausgestattet.

Kampfansage

Die größte Stärke in Sony-CEO Howard Stringers Augen sei, dass man neben den Geräten auch das gesamte Entertainment-Ökosystem stelle - seien dies Spiele, Filme, oder Musik. "Ja ja, Apple macht das iPad. Aber es produziert keine Filme. Und Samsung produziert Fernseher, aber es macht keine Spiele." Sony biete alles aus einer Hand, so die Kampfansage. Um von dieser Diversität profitieren zu können, habe man sämtliche Unterhaltungselektronikprodukte zu einer Sparte zusammengefasst. (Zsolt Wilhelm aus Berlin, derStandard.at, 31.8.2011)