Wien - Kunstwerke und Kulturgüter verschwinden im Verleihbetrieb der Landesmuseen. Wie eine Überprüfung der Landesmuseen in Tirol, Salzburg, Oberösterreich und Wien durch den Rechnungshof ergab, ist ein Zehntel der verliehenen Objekte nicht mehr auffindbar. Insgesamt 6.000 Stück verliehen die vier geprüften Museen zur Ausschmückung von Amtsräumen, Büros, Krankenzimmern und Hörsälen. Rund 600 davon waren nicht mehr zu finden. Überdies kritisiert der Rechnungshof mangelnde Erfassung des Sammlungsgutes in Datenbanken.

Besonders verleihfreudig an nicht-museale Einrichtungen sind die Tiroler Landesmuseen mit 5.401 ausgeborgten Objekten (Stand Juni 2010) - 475 davon waren derzeit nicht auffindbar. In Oberösterreich waren es 23 von 226, bei der Residenzgalerie Salzburg nur drei von acht, die Museen der Stadt Wien verliehen 411 und vermissen 98 Objekte.

Gleichzeitig machen die Wiener Museen mit ihrer Verleihpolitik als einzige der überprüften Institutionen Gewinn. Von 2007 bis 2009 erwirtschaftete man durch den Leihverkehr 226.709 Euro (wobei die Bilanz der einzelnen Jahre erst ab 2009 positiv ausfiel). In den Bundesländern sorgte der Verleih dagegen für finanzielle Einbußen: In Oberösterreich verlor man 469.282 Euro, in Salzburg 23.042 und in Tirol 218.976 Euro.

Die Rechnungshof-Überprüfung, die von Mai bis Juni 2010 stattfand, brachte außerdem Lücken in der Erfassung des Sammlungsbestandes ans Licht. Neben einheitlichen Inventur-Bestimmungen wird eine bessere Dokumentation von Ankäufen und der Abschluss schriftlicher Verträge mit Leihgebern empfohlen. (APA)