Bild nicht mehr verfügbar.

Eine der etwas einfacher gehaltenen Wortmeldungen

Foto: APA

Schwechat - Bei der bis 7. September anberaumten mündlichen Verhandlung gemäß Paragraf 16 UVP-G 2000 (Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz 2000) zum geplanten Bau einer dritten Piste auf dem Flughafen Wien sind 144 Wortmeldungen angekündigt. Die Möglichkeit zur Eintragung bestand am Montag bis Mittag.

Nach der Projektvorstellung durch die Flughafen Wien AG am Nachmittag hatten sich zu "allgemeine Stellungnahmen" 34 Redner angemeldet. 42 sollen es am Mittwoch sein, wenn es - laut Programm mit Stand vom Montag - unter anderem um "Lärmschutz" geht.

Die aus 15 Bürgerinitiativen bestehende und im "Dialogforum Flughafen Wien" vertretene "ARGE gegen Fluglärm" hat die Hoffnung geäußert, "dass nicht schon alles fixiert und die Verhandlung nicht nur ein Formalismus ist". Die Behörde möge demnach "ein offenes Ohr für die Bevölkerung" haben.

An- und Abflüge

Viktor Horak von der ARGE kritisierte, dass An- und Abflugrouten nicht Bestandteil des UVP-Verfahrens seien. Gerade diese stellten die "Hauptursache für die Lärm- und Umweltbelastung der überflogenen Gebiete" dar. Die Behörde argumentiere, dass die Routen von der Austro Control festgelegt würden, so Horak.

Politiker von Anrainergemeinden des Flughafens betonten, dass sie massiv auf die Einhaltung des 2005 beschlossenen, zivilrechtlich verbindlichen Mediationsvertrags pochen wollten. Lärmbelastung war auch bei ihnen ein Hauptargument. Diesbezüglich sollten Abflüge logistisch besser gestaltet werden, meinte etwa der Schwechater Vizebürgermeister Gerhard Frauenberger. "Auch die Nachtflugregelung wollen wir eingehalten wissen." Komme die dritte Piste, werde es um eine "faire Verteilung" der Routen bei An- und Abflug gehen. Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr für Fahrten zum und vom Flughafen sind für die Kommunalpolitiker ebenfalls Thema.

Die Schwadorfer Bürgermeisterin Brigitta Hofbauer bezeichnete außerdem eine Umfahrung ihrer Gemeinde im Rahmen der B10 als "vehemente Forderung". Gespräche mit dem Land seien im Gange, es gebe aber noch keine Zusage.

Flughafen Wien: "Keine Alternative"

Zur dritten Piste gebe es "nach unserem Dafürhalten" keine Alternative, stellte der scheidende Interimschef der Flughafen Wien AG, Christoph Herbst, am Montagnachmittag bei der mündlichen Verhandlung zu dem Projekt fest. Keine dritte Start- und Landsbahn wäre "nicht ein Genickbruch". Aber der Airport müsste sein Geschäftsmodell umstellen - vom Hub zum "normalen Flughafen" mit Punkt-zu-Punkt-Verkehr.

Mit dem Projekt gehe es insbesondere um "höhere Kapazität in der Spitzenstunde", führte Herbst aus. Das sei ein wichtiger Faktor, um ein leistungsfähiges Drehkreuz betreiben zu können.

Herbst erläuterte, dass Bratislava keine Alternative zu einer weiteren Start- und Landebahn in Wien sein könne. Dies vor allem deshalb, weil die Home-Carrier AUA und Niki keine zwei Drehkreuze betreiben würden. Deshalb gehe es darum, "Kapazität und Qualität" in Wien zu bieten. (APA)