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Ein Rebell vor der Ölraffinerie in Brega.

Foto: EPA/STR

Bengasi - Die größte Ölraffinerie in Libyen, Ras Lanuf an der Mittelmeer-Küste, sei trotz heftiger Gefechte zwischen Rebellen und Truppen des Gaddafi-Regimes in der Nähe unversehrt. Das Personal bereite die Wiederinbetriebnahme der Anlage vor, sagte Geschäftsführer Nagib Burweiss der Nachrichtenagentur Reuters.

Die Raffinerie kann den Angaben zufolge 220.000 Barrel Rohöl täglich verarbeiten. "Seit Februar waren wir stillgelegt. Nun planen wir, die Anlage wieder zu starten. Wir sind für den Start bereit", sagte Burweiss, Geschäftsführer der Ras Lanuf Oil and Gas Processing Company (RASCO) am Samstag in seinem Büro in der Rebellenhochburg Benghazi.

Die Ölstadt Ras Lanuf war vor einigen Tagen noch unter Kontrolle des Regimes des nach dem Fall der Hauptstadt Tripolis untergetauchten Langzeit-Machthabers Muammar al-Gaddafi. Ras Lanuf beheimatet auch einen Öl-Exportterminal mit einer Kapazität von 195,000 Barrel pro Tag (1 Barrel = 159 Liter).

Libyen gehört zur Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC). Das Land ist der drittgrößte Ölproduzent Afrikas und hat die größten Reserven in Afrika. Vor dem Aufstand gegen das Gaddafi-Regime, der im Februar begann, produzierte Libyen 1,6 Millionen Barrel Öl am Tag. Öleinnahmen sind für den Übergangsrat der Rebellen von entscheidender Bedeutung, um Ruhe im Land herzustellen.

OMV-Produktion steht seit März still

Österreichs OMV hatte in Libyen vor dem Bürgerkrieg 33.000 Fass pro Tag Öl produziert, ein Zehntel der Gesamtproduktion des Konzerns. Die OMV ist in Libyen an insgesamt acht Öl-Feldern beteiligt. Seit März steht die Produktion dort aber still.

Der Chemie-Ingenieur Juma Abdulmajed, der nach Ras Lanuf zurückgekehrt ist, sagte zum möglichen Termin für die Wiederinbetriebnahme: "Vielleicht in zwei Wochen."

Auch die GreenStream-Gas-Pipeline zwischen Libyen und Italien sei repariert, und der Weg sei frei für eine Wiederinbetriebnahme, sagte der Militärsprecher der libyschen Rebellen, Ahmed Bani, am Sonntag. "Die Gas-Pipeline (...) funktioniert wieder (...) Gas wird wieder nach Europa fließen", sagte Bani auf einer Pressekonferenz, ohne einen Zeitrahmen für die Wiederaufnahme der Gaslieferungen zu geben.

GreenStream ist 510 Kilometer lang. Die Pipeline verläuft unter dem Mittelmeer zwischen Mellitah, westlich von Tripolis, und Gela in Italien. Sie gehört zu 50 Prozent dem italienischen Ölkonzern ENI. Auch GreenStream, mit der Italien im Vorjahr 10 Prozent seiner Gasimporte abdeckte, wurde im Februar kurz nach Beginn des Volksaufstandes gegen das Gaddafi-Regime geschlossen. (APA/Reuters)