Die Wechseljahre bringen für Frauen viele körperliche und seelische Veränderungen. Der Übergang in diese Lebensphase wird von vielen als belastend empfunden - insbesondere, wenn sich  auch noch eine Blasenschwäche bemerkbar macht. Zwei Drittel aller Frauen haben in den Wechseljahren geringfügige Probleme mit dem Wasserhalten, ein Viertel aller Frauen leidet an einer Harninkontinenz, berichtet das Infozentrum Inkontinenz.

Grund für die plötzliche Blasenschwäche ist der sinkende Östrogenspiegel. Der weibliche Körper produziert in den Wechseljahren immer weniger von diesem Hormon, weil die Eierstöcke langsam ihre Arbeit einstellen. Das hat vielfältige Folgen: Der Körper reagiert stärker auf die reizenden Stoffe im Urin. Dadurch nimmt der Harndrang zu. Der pH-Wert in der Scheide steigt, und damit wird die natürliche Scheidenflora anfälliger für Krankheitserreger. Keime und Bakterien breiten sich außerdem leichter aus, weil die Schleimhäute durch den Hormonrückgang schlechter durchblutet werden. Bindegewebe und die Beckenbodenmuskulatur werden schwächer, der Schließmuskel wird geschwächt. Außerdem kann ein schwacher Beckenboden zu einer Senkung von Blase und Gebärmutter führen, was wiederum eine Blasenschwäche begünstigt.

Inkontinenz ist nach wie vor ein Tabuthema. Dabei ist jeder Zehnte davon betroffen. Die meisten Menschen leiden im Stillen, dabei kann eine gezieltes Beckenbodentraining oder eine lokale Therapie mit Östrogenen Abhilfe schaffen und damit die Lebensqualität entscheidend verbessern. Spezielle Salben, Zäpfchen und Tabletten fördern die Durchblutung der Blase. Außerdem halten diese Arzneimittel das Gewebe elastisch und sorgen für ein schützendes Scheidenmilieu. (red)