Am Yppenplatz in Wien-Ottakring wurden am Donnerstagabend 230 Rekruten des Einrückungstermins Juli 2011 der Garnison Wien angelobt. Erstmals in Österreich fand der soldatische Initiationsritus gemeinsam mit dem öffentlich organisierten Fastenbrechen am Abend eines Ramadantages statt.

Foto: Michael Matzenberger/derStandard.at

Das Bundesheer organisierte die Veranstaltung gemeinsam mit dem 16. Gemeindebezirk und der Muslimischen Jugend Österreich (MJÖ).

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Der Yppenplatz wurde nicht zufällig ausgesucht. Das Viertel um den Brunnenmarkt gilt mit fast 40 Prozent Migranten als Schmelztiegel der Bundeshauptstadt.

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Im Zuge der Angelobungsfeier priesen Vertreter der Religionsgemeinschaften die Vorzüge des Heeres und baten um dessen Unterstützung von oben.

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Der Islam wurde in Österreich bereits 1912 als Religionsgemeinschaft anerkannt. Das "Islamgesetz" trug den bosnischen Muslimen Rechnung, die in der k.u.k.-Armee Kaiser und Vaterland dienten. Schon damals gab es neben Feldpfarrern auch Feldimame, Feldrabbiner und entsprechende Geistliche aus der orthodoxen Kirche.

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Die Grundwehrdiener bringen sich in Formation.

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Ihre Taschen sind es bereits.

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Lautstark gelobten 230 Kehlen, ihr "Vaterland, die Republik Österreich, und sein Volk zu schützen und mit der Waffe zu verteidigen." Außerdem zeigten sich die jungen Männer damit einverstanden, "den Gesetzen und den gesetzmäßigen Behörden Treue und Gehorsam zu leisten, alle Befehle meiner Vorgesetzten pünktlich und genau zu befolgen und mit allen meinen Kräften der Republik Österreich und dem österreichischen Volke zu dienen."

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Dem offiziellen Teil folgte bei Sonnenuntergang die kulinarische Versorgung der Teilnehmer und Gäste.

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Neben der Gulaschkanone kam auch der Kebapspieß zum Einsatz.

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Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang ist es im Fastenmonat Ramadan muslimischen Gläubigen nicht erlaubt, Nahrung oder Flüssigkeiten zu sich zu nehmen oder Tabak zu rauchen. Von "Iftar", dem allabendlichen Fastenbrechen, geht deshalb unwidersprochen ein Reiz aus.

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Die Speisen wurden nach islamischer Tradition "halal" zubereitet, also etwa auf Schweinefleisch und Alkohol verzichtet.

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Mehrere hundert Besucher trotzten auch am Abend Temperaturen von über 30 Grad.

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"Alle Medienvertreter und Medienvertreterinnen sind herzlich dazu eingeladen!" hieß es in der Presseaussendung. Das Interesse war groß, auch jenes der Polizei: Die Personalien Ihres Redakteurs wurden zweimal mit der Leitfunkstelle abgeglichen, sein Rucksack zweimal durchsucht. "Es gibt entsprechende Anweisungen", weil kürzlich das Foto eines Wega-Beamten unrechtmäßig in einer Tageszeitung zu sehen gewesen sei, lautete der erste Teil der Erklärung eines Polizisten: "Wenn Sie mich fotografieren oder filmen und das veröffentlichen, dann habe ich Ihre Identität."

Der zweite Teil hatte mit der äußerlichen Ähnlichkeit des Redakteurs zu einem Handtaschenräuber in der Friedmanngasse zu tun. Offenbar nahmen die Beamten an, der Räuber würde nach seiner Tat mit einer Spiegelreflexkamera den Ort mit der größten Polizeipräsenz in der Gegend aufsuchen.

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"Integration ist keine Einbahnstraße", sagte MJÖ-Vorsitzende Tugba Seker, im Bild mit einem Offizier und Würdenträgern der orthodoxen und der katholischen Kirche. Bei einer Ansprache hielt sie fest, dass Glaube und Einsatz für den Staat kein Widerspruch seien. Sie betonte die wichtigen Funktionen des Bundesheers, etwa bei Katastropheneinsätzen.

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Multikulti am Yppenplatz

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(Michael Matzenberger, derStandard.at, 26.8.2011)

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