Seoul - Die Staatsanwaltschaft in Seoul hat fünf Südkoreaner wegen Spionage für das kommunistische Nordkorea angeklagt. Sie werden beschuldigt, ein Agentennetz angeführt und seit Anfang der 1990er Jahre für das Nachbarland spioniert zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Die Ende Juli festgenommenen mutmaßlichen Spione sollen auf Anweisung der Arbeiterpartei Nordkoreas gehandelt haben. Bei einer Verurteilung droht ihnen die Todesstrafe. Gegen fünf weitere Südkoreaner werde wegen Mitgliedschaft in dem Agentenring ermittelt.

Seine Mitglieder sollen unter anderem militärische Geheimnisse ausspioniert haben. Sie hätten Satellitenfotos von militärischen Einrichtungen, darunter der US-Armee in Südkorea, sowie Informationen über südkoreanische Politiker an Nordkorea weitergegeben, hieß es. Einer der Agenten habe als Sekretär des früheren südkoreanischen Parlamentspräsidenten Lim Chae Jung gearbeitet, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf die Anklagebehörde.

Der neue südkoreanische Generalstaatsanwalt Han Sang Dae hatte bei seiner Antrittsrede vor knapp zwei Wochen angekündigt, stärker gegen "pro-nordkoreanische Kräfte" vorgehen zu wollen. Beide Länder befinden sich völkerrechtlich im Kriegszustand, da seit dem Ende des Korea-Kriegs (1950-53) kein Friedensvertrag geschlossen wurde. (APA)