Der deutsche Bestseller-Autor und ehemalige Herausgeber der Zeitung "Theologisches", David Berger, war am Sonntag zu Gast in der der HOSI Salzburg. Mit zahlreichen Theologen, gläubigen, aber kritischen KatholikInnen, dem Leiter des TheologInnen-Zentrums Günther Jäger und dem SoHo-Vorsitzende Georg Djundja diskutierte er über Homosexualität in der katholischen Kirche.

Kein Kirchenbashing, aber Warnung

Wegen seiner offen gelebten Homosexualität wurde er vom Vatikan verstoßen, erfuhr aber auch große Unterstützung durch Schüler und Kollegen. "Wir müssen die Menschen weiterhin dazu aufrufen, sich mindestens so stark gegen das diskriminierende Handeln der Kirche zu wehren, wie die Kirche selbst nach außen auftritt." Kirchenbashing liege ihm fern, sagte der Vatikanexperte, betonte aber auch die Gefahren für eine Verstärkung der Homophobie. Für Berger liegt diese Gefahr vor allem im Mentalitätswandel der Kirche, die durch den steigenden Konservatismus Homophobie bis an die Kirchenbasis verstärkt.

Kirchenportale und Denunziantentum

Berger zeigte an diesem Abend die Mittel und Wege der katholischen Kirche auf, mit welchen die liberalen und kirchenkritischen KatholikInnen sogar bespitzelt und verfolgt werden. "Die Kirche rüstet durch Portale wie kreuz.net oder kath.net stark gegen die Negativmeldungen der freien Medien auf. Dadurch breitet sich das Denunziantentum auch außerhalb der Amtskirche rasch aus." Die Annahme, dass solche Portale wie kath.net oder kreuz.net unabhängig von der Amtskirche seien, wiederlegte Berger durch fundierte Beispiele.

Salzburg soll Homophobie verurteilen

"Viele sehen Handlungsbedarf und wollen eine offene katholische Kirche mitgestalten", zog Gernot Marx, Stellvertretender Obmann der HOSI, Bilanz des Abends. Zugleich forderte er die Salzburger PolitikerInnen zum Handeln auf: "Die Stadt tut viel für ein gleichberechtigtes Leben. Dazu gehört es aber auch, diskriminierende Aussagen und Handlungen, wie zum Beispiel von Weihbischof Laun, öffentlich zu verurteilen. Hier wird die Stadt Salzburg nicht dem Status einer Menschenrechtsstadt gerecht." (red)