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Die Elefanten-Population des Samburu-Nationalparks in Kenia zählt zu der am besten überwachten.

Foto: Reuters/Antony Njuguna

Addis Abeba/Nairobi - Die Elefanten im weltberühmten Samburu-Nationalpark in Kenia geraten durch den steigenden Elfenbeinpreis zunehmend unter Druck. Allein in den vergangenen zweieinhalb Jahren seien dort mehr Dickhäuter von Wilderern getötet worden, als in den elf Jahren zuvor, schreibt der renommierte Experte George Wittemyer von der Colorado State University im Fachjournal Nature. Gleichzeitig habe der illegale Handel mit Elfenbein stark zugenommen: "Dieses geht hauptsächlich nach China", erklärte Wittemyer in einem zusammen mit mehreren Co-Autoren verfassten Brief.

Die Experten fordern eine engere Zusammenarbeit mit den Behörden in Peking, um dem Töten ein Ende zu bereiten. Die Nachfrage nach Elfenbein müsse eingedämmt und der Schwarzmarkt-Handel unterbunden werden, hieß es.

Zahl der Elefantenbullen schrumpft

Das Wildern von Elefantenbullen - die besonders große Stoßzähne haben - habe in Samburu bereits dazu geführt, dass es mehr als doppelt so viele Weibchen wie Männchen gebe. Mittlerweile seien aber auch Elefantenkühe ins Zentrum des Interesses gerückt, so dass auch die Zahl kleiner Elefantenwaisen in dem Park zunehme. Einen traurigen Höhepunkt erreichte das Wildern 2011: Noch nie sei die Tötungsrate so hoch gewesen wie in den ersten fünf Monaten dieses Jahres.

Hauptgrund für das Gemetzel sind die steigenden Preise für Elfenbein auf dem Schwarzmarkt. "Die lokalen Elfenbein-Preise rund um Samburu haben sich seit 2007 verdoppelt", schreibt Wittemyer. Die Stoßzähne eines großen Bullen seien so viel wert wie eineinhalb Jahre Gehalt eines Parkrangers oder 15 Jahre Gehalt eines ungelernten Arbeiters. "Die Nachfrage nach Elfenbein und die Preise haben einen Punkt erreicht, an dem die Wilderer bereit sind, auch gut geschützte und fast ständig überwachte Elefanten-Populationen ins Visier zu nehmen." (red/APA)