Wien - Österreichs größter Zeitarbeits- und Personaldienstleister, die Trenkwalder International AG, soll an die Börse, teilte der neue deutsche Eigentümer der Gruppe, das Düsseldorfer Beratungs- und Investmenthaus Droege International, am Dienstag mit. Per 12. August hat Droege eine "mehr als Dreiviertelmehrheit" an Trenkwalder übernommen, über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, wie es auf APA-Anfrage hieß.

Der entsprechende Übernahmevertrag war bereits im April unterzeichnet worden, nun ist die Due Diligence abgeschlossen, Kartellbehörden und Aufsichtsratsgremien haben zugestimmt.

Die Pläne bezüglich Börsengang wollte man bei Trenkwalder auf Anfrage nicht konkretisieren. "Mittelfristig ist die Platzierung von Trenkwalder an der Wiener/Frankfurter Börse beabsichtigt", hieß es in der Aussendung lediglich. "Es geht nicht um Monate", meinte dazu eine Trenkwalder-Sprecherin.

Mit dem Einstieg der Droege Group sei auch eine "bedeutende" Finanzierungszusage der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich für die kommenden fünf Jahre getroffen worden, gab Trenkwalder weiter bekannt. Die RLB OÖ ist die Hausbank Trenkwalders.

Änderung in Vorstand und Aufsichtsrat

Die neuen Eigentumsverhältnisse führen auch zu Änderungen in Vorstand und Aufsichtsrat. Unternehmensgründer und Chef Richard Trenkwalder zieht sich operativ zurück und wird als Ehrenpräsident Mitglied im Aufsichtsrat. Finanzvorstand Thomas Tschol verlässt das Unternehmen, ihm folgt Stefan Ulrich. Auch Vorstand Martin Lamprecht scheidet aus, neu ins Management ziehen Martin Jäger (CSO, Sales Officer) sowie Hans-Dieter Zaum (CIO, Information Officer) ein. Einzig der auch schon bisher für CEE zuständige Vorstand Hermann Mairhofer bleibt.

Trenkwalder-Aufsichtsratschef wird Georg Obermeier. Neben den bisherigen Kontrollorganen Verena Kiesling und Paul Töplitz als Arbeitnehmervertreter wurden darüber hinaus Dietmar Langer, Geschäftsführer der Droege Capital, und Walter Droege gewählt.

Mit der Übernahme würden "die Voraussetzungen für Wachstum in den interessanten neuen Märkten in Ost- und Südosteuropa schneller erreicht", wird Richard Trenkwalder zitiert. Der Einstieg der Droege Group sei "ein erster kraftvoller Schritt für die erfolgreiche Neuausrichtung und Zukunftssicherung" der Trenkwalder-Gruppe, heißt es weiter.

Richard Trenkwalder ist 1985 als Einzelunternehmer mit einem technischen Büro gestartet, nunmehr beschäftigt der Konzern mit Sitz in Schwadorf bei Wien rund 70.000 Mitarbeiter und ist an mehr als 350 Standorten vertreten, u.a. in Österreich, Deutschland und Ungarn. Für 2011 ist ein Gesamtumsatz von 1 Mrd. Euro geplant.

Während der Finanz- und Wirtschaftskrise musste Trenkwalder ordentliche Einbußen hinnehmen, 2008 hatte man noch Rekordergebnisse erzielt. Im Vorjahr wurde mit den Hausbanken ein umfassendes Finanzierungspaket vereinbart, um die Liquidität zu gewährleisten.

Die Droege International Group agiert laut Eigenangaben als Industrieholding "mit langfristigem Investitionshorizont" und verfügt 2011 über ein bilanzielles Eigenkapital von rund 700 Mio. Euro.(APA)