Chicago/New York - Jeder zweite Blasenkrebs in den USA lässt sich auf Zigarettenkonsum zurückführen. Das gilt nicht nur für Männer, sondern einer jüngsten US-Untersuchung nach auch für Frauen. Bisherige Studien waren davon ausgegangen, dass 20 bis 30 Prozent der Blasenkrebsfälle bei Frauen durch Rauchen verursacht werden. Tatsächlich seien es 50 Prozent, berichtete das Nationale Krebsinstitut der USA (NCI). Eine Ursache für die Änderung vermuten die Forscher in der neuen Zusammensetzung von Zigaretten.

Die Studie ist im Journal des Amerikanischen Ärzteverbandes "JAMA" vom Mittwoch veröffentlicht. Das jüngste Ergebnis stützt sich auf Daten von 450.000 Teilnehmern einer US-Studie zu Ernährung und Gesundheit aus den Jahren 1995 bis 2006. Es besagt, dass die Blasenkrebsgefahr für Zigarettenkonsumenten größer ist als bisher angenommen. "Raucher haben im Vergleich zu Nichtrauchern das vierfache Risiko, an Blasenkrebs zu erkranken", stellte der Autor der Studie, Neal Freedman vom Krebsinstitut, klar. In früheren Studien war der Faktor drei ermittelt worden.

Der Grund für die Zunahme könnte in den veränderten Bestandteilen von Zigaretten liegen, meinte Freedman. Zwar seien heute weniger Teer und Nikotin in Glimmstängeln, dafür werde der bekannte Krebserreger Beta-Naphthylamin in erhöhter Konzentration verwendet. Dieser Punkt könnte möglicherweise auch erklären, warum sich das Vorkommen von Blasenkrebs in den USA seit 30 Jahren kaum verändert hat, die Zahl der Raucher aber stark geschrumpft ist. In den USA stellen Ärzte bei rund 70.000 Menschen pro Jahr Blasenkrebs fest, 15.000 sterben daran. (APA)