Karachi - Ein Gericht in Pakistan hat eine Gruppe Soldaten wegen der kaltblütigen Erschießung eines unbewaffneten Mannes verurteilt. Erstmals verhängte ein ziviles Gericht in dem südasiatischen Land bei der Urteilsverkündung am Freitag in Karachi auch die Todesstrafe gegen einen Militärangehörigen. Die Hinrichtung des 22-jährigen Zivilisten Sarfaraz Shah mitten in einem öffentlichen Park in Karachi im Juni war von einem Kameramann gefilmt worden. Die Ausstrahlung der Bilder im pakistanischen Fernsehen sowie ihre Veröffentlichung beim Online-Videoportal YouTube hatte eine Welle der Empörung ausgelöst.

Das Gericht verurteilte einen Soldaten wegen der Ermordung von Shah zum Tode und zur Zahlung einer Entschädigung an die Familie des Opfers. Fünf weitere Militärangehörige müssen lebenslang hinter Gitter. Auch ein Mann, der Shah des Diebstahls bezichtigt hatte und die Soldaten auf ihn angesetzt hatte, wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Verteidigung kündigte an, gegen das Urteil Berufung einzulegen.

Auf den Filmaufnahmen ist zu sehen, wie die Soldaten ihre Waffen auf den unbewaffneten Shah richten, während dieser sie um Gnade bittet. Dennoch feuert einer der Soldaten zweimal auf Shah, der am Arm und an der Leiste getroffen wird. Anschließend ist zu sehen, wie der Schwerverletzte unter Schmerzen versucht sich aufzuraffen und verblutet. Nach der Veröffentlichung der Szene ordnete das pakistanische Innenministerium die Festnahme der fünf Soldaten an. Für viele Pakistanis war das Video ein Beweis für die Willkür der Sicherheitskräfte in ihrem Land. Menschenrechtsgruppen kritisieren, dass gerade Armeeangehörige bei Verbrechen oftmals ungestraft davonkommen. (APA)