Pressekonferenz vom 26. Mai: VolxTheaterKarawane wieder auf Tour

Foto: Standard/Volxtheaterkarawane
Wien - Durch ihre Verhaftung beim G8-Gipfel in Genua 2001 wurde die VolxTheaterKarawane bekannt, seither tourt sie jährlich unter dem Motto "noborder - nonation, - stop deportation" durch Europa. Als Auftakt des diesjährigen "noborderlab: Another war is possible!" macht die Karawane vom 29. Mai bis 1. Juni in Hallein im Rahmen des ersten Austrian Social Forum (ASF) mit ihrem Doppeldeckerbus Station. Das "mobile Laboratorium für Widerstandstechnologien" sei Ausgangspunkt für "sichtbare und unsichtbare theatrale Guerilla-Eingriffe", hieß es heute, Montag, Vormittag bei einer Pressekonferenz der Gruppe in Wien.

Beim "Festival der Regionen" eingeladen

Die Gruppe von Theaternomaden ist ausgerüstet mit Hard- und Software für ihren Kampf gegen Rassismus, Ausbeutung und globalen Kapitalismus. Ton- und Videoschnittplatz, Bibliothek und Videoarchiv haben in dem Bus genauso Platz wie Tanzfläche und Cocktailbar. Ihre gezielten Provokationen dokumentiert die VolxTheaterKarawane genauso wie Hintergründe zu Diskussionen und Demonstrationen. Vor Ort oder per Internet kann man sich freiwillig bei einem Guerillatrupp melden.

Anfang Juni hält das Medienmobil in Rumänien (9. bis 15. Juni), dann folgt das Festival der Regionen in Oberösterreich (27. Juni bis 5. Juli) und Graz. "Das Motto des Festivals der Regionen ist 'Die Kunst der Feindschaft', das ist wahrscheinlich der Grund, warum man uns eingeladen hat", so Gini Müller von der VolxTheaterKarawane. Beim "Schengenblick", einer "Visualisierung von Grenzsituationen im Stadtraum Graz", wird die noborder-Karawane im "Dom im Berg" die Performance "Bukaka says: Another war is possible!" aufführen (21. bis 24. Juli).

"Irritationen auslösen"

Für Müller steht die politische Botschaft, die mit den theatralen Aktionen vermittelt werden soll, im Vordergrund: "Wir wollen in gesellschaftlichen Überwachungszonen korrespondierend zum Ort Situationen schaffen, die Irritation auslösen." Überwacht würden die Aktivisten selbst spätestens seit ihrer Verhaftung in Genua 2001, meint Müller. Ob es zum Prozess in Italien kommen wird, soll sich bis Juli entscheiden. "Dadurch, dass wir für unsere Aktionen eine künstlerischen Rahmen wählen, erweitern wir unsere Freiheit für politische Artikulationen. Trotzdem setzten wir uns mit unserem Spiel mit der Grenze zwischen Kunst und Politik einem permanenten Risiko aus."

Offensive Form von zivilem Widerstand

"Unsere Aktionen sind eine offensive Form von zivilem Widerstand." Die Diktion des Krieges solle ausdrücken, dass sie sich im ständigen Kampf befänden, um ihre Forderungen zu verwirklichen. Als "übermächtigen Feind" deklariert die Karawane "die neoliberale Globalisierung" und als ihren Traum eine "andere Welt jenseits von Kapital und Staat." Solidarisiert haben sich die Aktivisten mit den "Sans Papiers", den Papierlosen und ihren Forderungen nach gleichen Rechten für alle Menschen, egal ob mit legaler Aufenthaltsgenehmigung oder ohne "Papiere."(APA)