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Das Parlamentsgebäude am Ring ist generell in keinem guten - baulichen - Zustand, das Glasdach droht herabzustürzen.

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"Es besteht eine hohe Gefährdungswahrscheinlichkeit der darunter befindlichen Personen."

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Wien - Das Parlament ist eine Baustelle: Der Nationalratssitzungssaal musste wegen Einsturzgefahr gesperrt werden. Das Glasdach muss wegen „akuter Gefährdungen" provisorisch saniert werden. Die Sperre ist erst einmal bis Ende August vorgesehen. Bis dahin sind planmäßig ohnedies keine Sitzungen vorgesehen, auch eine Sondersitzung, die spontan einberufen werden kann, ist bis jetzt nicht absehbar. Die besonders im Sommer beliebten Parlamentsführungen wird es dennoch geben - nur der Nationalratssitzungssaal wird natürlich nicht gezeigt.

Im Herbst soll der Plenarsaal wieder für den Sitzungsbetrieb zur Verfügung stehen. Weitere dringende Arbeiten könnten folgen: Die Dachreparatur ist Ergebnis einer von mehreren "vertiefenden Untersuchungen", sämtliche Ergebnisse sollen Ende August vorliegen.

Dass die Sommerpause für Renovierungsarbeiten genutzt werden soll, war bereits bekannt, nicht aber die Dringlichkeit der Sanierung: Denn während sich das Projekt Parlamentsumbau weiter dahinschleppt, müssen jetzt Notmaßnahmen ergriffen werden, damit den Abgeordneten nicht das Dach auf den Kopf fällt. Das ist das Resultat einer "vertiefenden glastechnischen Untersuchung" des Parlamentsdachs durch einen allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen.

Demnach wurden beim Wiederaufbau des NR-Sitzungssaals in den 1950er-Jahren Glasarten verwendet, die "nicht die Eigenschaften des heute vorgeschriebenen Verbundsicherheitsglases aufweisen". Daher bestehe eine "hohe Gefährdungswahrscheinlichkeit der darunter befindlichen Personen durch abstürzende Glasflächen und -bruchstücke", teilte die Parlamentskorrespondenz am Montag mit.

Die Detailuntersuchung des Daches wurde veranlasst, nachdem das im Februar vorgelegte Gesamtkonzept einige Mängel in diesem Bereich aufgezeigt hatte. Die zuständigen Behörden hatten daraufhin die dringende Empfehlung ausgesprochen, diese "im Hinblick auf ihr Gefahrenpotenzial" von Sachverständigen überprüfen zu lassen und dabei festgestellte akute Gefährdungen unverzüglich zu beseitigen.

Auf Basis des Gesamtkonzepts wurden auch die Bereiche Brandschutz und Entfluchtung, Elektrotechnik, Statik sowie die Bereiche Heizung, Klima und Lüftung unter die Lupe genommen. In den nächsten Monaten würden weitere provisorische Sicherungsmaßnahmen erforderlich.

Der Nationalratssitzungssaal ist jedenfalls vorerst komplett gesperrt. Sollte während der allgemeinen Sommerpause doch noch eine Sondersitzung akut werden, müsste diese im Bundesversammlungssaal stattfinden. (APA, red, STANDARD-Printausgabe, 9.8.2011)