Prag - Der tschechische Staatspräsident Vaclav Klaus hat sich hinter den Vizechef seiner Kanzlei, Petr Hajek, und seine umstrittene Aussagen zu der für nächste Woche geplante Homosexuellen-Parade "Prague Pride" in Prag gestellt. Die Forderungen, sich von den Äußerungen Hajeks zu distanzieren, lehne er "resolut ab", schrieb der Staatschef auf seiner persönlichen Web-Seite www.klaus.cz.

Die Prague Pride sei "nicht Ausdruck der Homosexualität, sondern des Homosexualismus, den ich - wie eine ganze Reihe von modischen -Ismen - sehr fürchte". Einige Worte würde er, Klaus, "vielleicht anders (als Hajek) wählen". "Allerdings spüre nicht einmal ich Stolz über diese Veranstaltung", betonte Klaus, der 2006 ein Veto gegen das Gesetz über die registrierte Partnerschaft eingelegt hatte.

"Jenen, die mich aufgefordert haben, sich ihrer Attacke gegen die Meinungsfreiheit anzuschließen, will ich Folgendes sagen: Wenn jemand eine Meinungstoleranz verteidigt, sollte er bei sich selbst beginnen", schrieb Klaus in Anspielung darauf, dass einige Politiker forderten, dass er sich von den Aussagen Hajeks distanziert.

Als "Wortspielereien" bezeichnete Klaus die Beanstandungen, dass Hajek den Ausdruck "abartige Mitbürger" im Zusammenhang mit den Homosexuellen benutzt hat. "Wenn jemanden das Wort Abartigkeit empört, dann ich betrachte es als ein wert-neutrales Wort. Auf jeden Fall ist die Homosexualität etwas deutlich Minderheitsartiges und verdient unsere Verteidigung, nicht unbedingt eine Apotheose", so Klaus.

Hajek hatte in einem Text für den Nachrichten-Server "Parlamentni listy.cz" (www.parlamentnilisty.cz) über die Homosexuellen als "abartige Mitbürger" gesprochen. Die geplante Homosexuellen-Parade bezeichnete Hajek als eine "Druckausübungs-Veranstaltung der Homosexuellen", die "kein unschuldiger Spaß" sei. (APA)