Mike Tassey und Richard Perkins mit ihrer Eigenbau-Spionage-Drohne

Foto: rabbit-hole.org

Wer bei Spielzeugen wie der AR.Drone ein leicht mulmiges Gefühl bekommt, dass sie zum Spionieren in Nachbars Garten zweckentfremdet werden könnte, liegt damit gar nicht so falsch. Auf der Black Hat-Sicherheitskonferenz, die derzeit in Las Vegas stattfindet, haben zwei Sicherheitsforscher eine selbstgebaute Spionage-Drohne demonstriert.

WASP

Die AR.Drone eignet sich freilich nicht wirklich zum heimlichen Auskundschaften: zwar verfügt sie über zwei Kameras, doch ist der Quadcopter sehr laut und lässt sich nur innerhalb der WLAN-Reichweite eines Smartphones steuern. Auch die sogenannte WASP - kurz für Wireless Aerial Surveillance Platform - von Mike Tassey und Richard Perkins ist zwar nicht gerade leise, kann jedoch um einiges mehr als das Spielzeug, wie sich Wired näher angesehen hat.

IMSI Catcher und Netzwerk-Sniffer

Die Ausstattung der WASP erlaubt es unter anderem in WLAN-Netzwerke einzudringen, GSM-Telefonate abzuhören und sogar DOS-Attacken zu starten. Die Drohne ist dafür mit einem IMSI Catcher, einer Antenne, einem Netzwerk-Sniffing-Tool sowie einem Wörterbuch zum Knacken von Passwörtern ausgestattet. Die Sicherheitsforscher wenden einen Trick an, mit dem auch verschlüsselte Telefonate abgehört werden können. Start und Landung erfolgen per Fernsteuerung, die Ziele könne sie mithilfe von GPS und Google Maps selbst anfliegen.

122 Meter Flughöhe

Die do-it-yourself-Spionage-Drohne basiert auf einer umgebauten FMQ-117B der US-Army und kostet etwa 6.000 US-Dollar. Die WASP wiegt etwas mehr als 6 Kilogramm und kann darf nach offiziellen Bestimmungen der US-amerikanischen Flugsicherheitsbehörde nicht höher als 122 Meter fliegen. Die Höhe sei laut den Wissenschaftlern allerdings ausreichend, dass Personen am Boden den Lärm der Drohne nicht mehr hören. Die genauen Spezifikationen der WASP können auf dem Blog der beiden Sicherheitsforscher nachgelesen werden.

Die WASP soll selbst nicht zum Ausspionieren eingesetzt werden. Tassey und Perkins haben sie nur als Proof-of-Concept entwickelt um auf der Hackerkonferenz zu zeigen, wozu auch Kriminelle in der Lage wären. Angreifer könnten derartige Drohnen etwa dafür einsetzen, um in Netzwerke einzudringen und Daten zu stehlen, Telefonate zu stören oder um das Handy einer Person in einer Menschenmenge aufzuspüren und die Person zu verfolgen.

Rettungseinsätze

Andererseits könnten solche Fluggeräte auch für Hilfseinsätze verwendet werden, beispielsweise um in Krisengebieten ein provisorisches Mobilfunknetz einzurichten. Mit Infrarot-Kameras und Objekterkennung ausgestattet, könnten sie auch bei der Bergrettung Einsatz finden. Eine wichtige Erkenntnis von Tassey und Perkins sei jedenfalls, dass man nicht am MIT studiert haben muss, um so eine Drohne zu bauen. Wenn sie es schaffen, könnten das Kriminelle und Terroristen auch. (red)