Wien - Der börsenotierte Feuerfestausstatter RHI hat im ersten Halbjahr bei deutlich höheren Umsätzen etwa gleich hohe Gewinne wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres erzielt. Die Umsätze legten von 740,7 auf 850,9 Mio. Euro zu. Das operative Ergebnis (EBIT) verringerte sich leicht von 70,3 auf 69,2 Mio. Euro, der Nettogewinn betrug 49,0 nach 49,1 Mio. Euro in der Vorjahresperiode. Deutlich nachgegeben hat allerdings die EBIT-Marge - sie sank von 9,5 auf 8,1 Prozent.

Nun stellt RHI für das Gesamtjahr eine Dividende von 50 Cent je Aktie in Aussicht. "Wir haben natürlich große Investitionsprojekte und werden nicht zu großzügig sein, aber was wir heuer ausbezahlt haben, sollte eine 'Policy' sein", sagte Vorstandschef Henning Jensen am Donnerstag. Im Frühjahr hatte die RHI erstmals seit einem Jahrzehnt wieder eine Gewinnausschüttung von in Summe rund 20 Mio. Euro vorgenommen.

Aktienkurs reagiert positiv

Im Gesamtjahr 2011 will der RHI-Chef die Margen deutlich verbessern. Die EBIT-Marge von 8,1 Prozent im ersten Halbjahr soll sich im dritten Quartal auf 9,2 Prozent und dann im vierten Quartal auf 9,5 Prozent erholen. "Die Märkte sind immer noch solide", bekräftigte Jensen. Er geht für heuer auch von einem deutlichen Umsatzwachstum von etwa 10 Prozent auf rund 1,7 Mrd. aus. Viel davon - rund ein Drittel - sei auf Preiserhöhungen zurückzuführen, ein Drittel auf den Markt und ein Drittel auf Marktanteilsgewinne.

An der Wiener Börse gehörte die RHI-Aktie heuer trotz stabiler Ertragsentwicklung zu den ganz großen Verlierern. Seit Jahresanfang verlor der Kurs bis Mitte dieser Woche über 45 Prozent an Wert, allein am Mittwoch gab er um weitere 8,3 Prozent nach, ehe er sich heute, Donnerstag, am Vormittag wieder um 7,12 Prozent auf 17,30 Euro erholte.

"In unsicheren Zeiten geht viel Liquidität aus der Wiener Börse raus und im Vergleich zu anderen ATX-Werten sind wir ein starker Zykliker und gegenüber einigen Stahlfirmen sehr überexponiert", so Jensen. Die Division Stahl stelle zwar zwei Drittel des Konzernumsatzes, aber nur rund die Hälfte des Ertrags. Der Bereich Industrial sei profitabler, aber kleiner. 

Spekulation über Schlaff-Ausstieg "nicht gut"

Auch die Gerüchte um einen möglicherweise bevorstehenden Ausstieg des RHI-Großaktionärs Martin Schlaff, der rund 30 Prozent der Anteile besitzt, dürfte schlecht für die Kursentwicklung sein. "Ich kann nicht sagen, ob an den Spekulationen etwas dran ist, aber das Umfeld ist natürlich nicht gut, in einem Markt, der von großen Unsicherheiten geprägt ist", so Jensen.

Der Wachstumskurs für die kommenden fünf Jahre sieht dessen ungeachtet einen Umsatz von letztlich 2,2 bis 2,3 Mrd. Euro und eine EBIT-Marge von 14 bis 16 Prozent vor. "Je mehr Ergebnisse wir liefern, desto mehr wird sich das im Aktienkurs niederschlagen", ist der RHI-Chef zuversichtlich. (APA)