Wien/Oslo - Anders Breivik hat vor dem Massaker in Norwegen sein "Manifest" per E-Mail an mehr als 1000 Adressaten versandt. Zwei auf der Liste, die dem Standard vorliegt, haben die österreichische Domain .at, zwei weitere mit der internationalen Domain .com dürften ebenfalls von Österreich aus verwendet werden.

Eine konkrete Spur führt zu einer Person, die der Polizei aus der heimischen Hooligan-Szene bekannt ist. Der Austria-Anhänger ist der rechtsextremen Szene zuzuordnen, bei einem Match gegen Bilbao im Jahr 2009 soll er mit einer Franco-Flagge im Stadion gewesen sein. Auch bei Inlandsspielen soll er immer wieder mit Faschistenfahnen auftauchen. Die anderen drei verdächtigen E-Mail-Adressen mit Österreichbezug konnten vom Verfassungsschutz noch nicht zugeordnet werden.

Die Osloer Zeitung VG berichtete am Mittwoch, dass sich der geständige Attentäter nach dem Bombenattentat in der Osloer Innenstadt mit acht Toten und dem Massaker auf der Insel Utöya mit 69 Toten telefonisch bei der Polizei ergeben habe - mit den Worten: "Breivik. Kommandant. Operation ausgeführt, und will sich Delta ergeben." Die Polizei bestätigte diese Angaben nicht.

In mehreren norwegischen Städten und Dörfern wurden am Mittwoch wieder zumeist jugendliche Opfer des Attentats begraben. (cms, simo, DER STANDARD, Printausgabe, 4.8.2011)