Die S-Bahn-Station Blumental an der "Pottendorfer Linie" ist seit 2. August geöffnet.

Foto: derStandard.at/Mittendorfer

Die Fahrgastfrequenz ist im Moment aber noch recht bescheiden.

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Wien - Am Bahnsteig der neuen S-Bahn-Station "Wien Blumental" im Bezirk Liesing herrscht gähnende Leere: Am Vormittag der Inbetriebnahme ist die Fahrgastfrequenz gelinde gesagt bescheiden. Lediglich ein Passagier steigt an der Station aus. Er wollte eigentlich nach Baden fahren, ist aber in die falsche S-Bahn eingestiegen.

Zu seinem Glück kommt gleich eine S-Bahn, die ihn wieder in die entgegengesetzte Richtung befördert. Auf die nächste hätte er eine Stunde warten müssen, denn die S-Bahn verkehrt hier außerhalb der Stoßzeiten nur im Stunden-Intervall.

Passagiere der S6 und S5 betroffen

Die neue S-Bahn-Haltestelle befindet sich an der "Pottendorfer Linie" zwischen den Stationen Meidling und Hennersdorf (NÖ). Die nahegelegene Haltestelle "Wien Inzersdorf" wurde aufgelassen. Von der Änderung betroffen sind Fahrgäste der S-Bahn-Linien S6 in Richtung Wiener Neustadt beziehungsweise der S5 in Richtung Absdorf-Hippersdorf. 

Grund dafür ist, dass die "Pottendorfer Linie" ab 2020, nicht nur im Zentrum Wiens, sondern auch ab der Stadtgrenze zweigleisig verlaufen soll. "Das Problem ist: Im Moment müssen entgegenkommende Züge aufeinander warten. Dadurch kann es bei einer Verspätung des einen Zugs zu längeren Stehzeiten des anderen kommen", sagt Herbert Ofner, Pressesprecher der ÖBB. Ein zweigleisiger Ausbau wäre laut ihm bei der Station Inzersdorf aus technischen Gründen nicht möglich gewesen.

Güterterminal und Schrebergärten 

Zurück ins Blumental: Zwei Handwerker montieren in der Fußgängerunterführung einen Feuermelder. "Die Station gibt es erst seit heute. Wirklich viel los ist noch nicht. Vielleicht dann um die Mittagszeit", sagt einer der beiden. Grundsätzlich erwarte man vonseiten der Bundesbahnen bei der neuen Station ein höheres Fahrgastaufkommen als bei der aufgelassenen Station "Wien Inzersdorf".

Die neue Haltestelle sei beispielsweise eine optimale Verkehrsanbindung für Kleingartenliebhaber der Schrebergartensiedlung Blumental, so Ofner. Außerdem würde in der Nähe der Station der Gürterterminal Inzersdorf entstehen. 

Um Blumental für Pendler als Umsteigemöglichkeit attraktiv zu machen, habe man rund 70 Pkw- und 25 Fahrradabstellplätze geschaffen. Am ersten Tag wurde diese Möglichkeit noch nicht in Anspruch genommen - es lehnen nur ein paar Fahrräder einsam in den Ständern. (Elisabeth Mittendorfer, derStandard.at, 3.8.2011)