Dieses eingefärbte Bild basiert auf ERS-2-Daten und zeigt die Straße von Messina, die Meerenge zwischen dem italienischen Festland und Sizilien.

Bild: ESA

Wer sich schon einmal gefragt hat, was mit ausgedienten Satelliten passiert, kann sich über eine Möglichkeit der Außer-Dienst-Stellung an Hand eines Erdbeobachtungssatelliten der Europäischen Weltraumbehörde ESA informieren: ERS-2 wird nach 16 Betriebsjahren nämlich abgeschaltet und auf eine niedrigere Umlaufbahn geschickt, wo das Kollisionsrisiko mit anderen Satelliten oder Weltraumschrott geringer ist. Das gab die ESA vor wenigen Tagen bekannt.

Mit einer 300 Sekunden dauernden Bremszündung war am 6. Juli das erste von mehreren Orbitmanövern zur Absenkung der Umlaufbahn durchgeführt worden. So wurde die Umlaufbahn des Satelliten von 785 Kilometer Höhe auf 700 Kilometer abgesenkt - diese erste Zielhöhe war am 27. Juli erreicht.

Weitere Vorgangsweise

"Bis Ende August wird ERS-2 auf eine tiefer liegende Umlaufbahn in ungefähr 570 km Höhe abgesenkt, wo das Risiko von Kollisionen mit anderen Satelliten oder Weltraumtrümmern deutlich geringer ist", so Flugleiter Frank Diekmann. Dann soll die letzte Phase des "Deorbitings", die so genannte Passivierung, beginnen: In dieser Phase wird im Rahmen längerer Manöver der Resttreibstoff aus den Tanks abgelassen; die Batterien und Sender werden abgeschaltet.

Anschließend wird der Satellit weiter überwacht, um den Zeitpunkt seines Wiedereintritts und seinen Wiedereintrittskorridor vorhersagen zu können. Schätzungen zufolge wird ERS-2 in weniger als 25 Jahren in die Erdatmosphäre eintreten.

Hintergrund

ERS-2, das Nachfolgemodell von ERS-1, war 1995 gestartet worden. Der Satellit war mit dem ersten europäischen hochpräzisen Messinstrument zur Bestimmung der Ozonkonzentration in der Stratosphäre ausgestattet. Während seiner 16-jährigen Lebensdauer hat ERS-2 3,8 Milliarden Kilometer zurückgelegt, gab die ESA bekannt.

Ausrangierte Satelliten werden entweder in ihrem Orbit belassen - das war v.a. bei Satelliten der früheren Generationen der Fall -, in einen "Friedhofsorbit" gebracht - in diesem erhöhten Orbit sollen sie anderen Satelliten, Raumfahrzeugen oder der Weltraumstation nicht als Weltraummüll gefährlich werden - oder auf einen gezielten Kurs zur Erde geschickt, wo sie schlussendlich in der Atmosphäre verglühen. ERS-2 wird das letzte der Schicksale zuteil. (red)