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Bundeswehr-Freiwillige beim Dienstantritt: 13 Prozent haben nach einem Monat die Ausbildung abgebrochen

Foto: AP/dapd/Patrick Sinkel

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Unterricht im Bettenbauen: SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold  sagte zur "Rheinischen Post": "Mit Leuten, die jederzeit kündigen können, muss man anders umgehen als mit Wehrpflichtigen."

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Berlin  - Von den 3419 freiwillig Wehrdienstleistenden, die Anfang Juli ihren Dienst in der deutschen Bundeswehr angetreten haben, sind einem Bericht zufolge 440 schon wieder ausgeschieden. Bereits im ersten Monat hätten damit etwa 13 Prozent der neuen Soldaten den Dienst quittiert, berichtete die "Bild"-Zeitung am Montag unter Berufung auf Zahlen des Bundeswehrverbandes. Der Chef des Bundeswehrbands Ost, Uwe Köpsel, sagte der Zeitung, der Prozentsatz entspreche "ungefähr den Ausfällen, die wir auch zur Zeit der Wehrpflicht hatten".

Das deutsche Verteidigungsministerium bestätigte die Zahlen am Montag auf Anfrage nicht. Erste Trends über die Personalentwicklung bei den Freiwilligen sollten Anfang Oktober vorliegen, endgültige Zahlen dürften erst nach Ablauf der Probezeit vorliegen, sagte ein Ministeriumssprecher. Sollte sich die "diskutierte Größenordnung" in den Trends bestätigen, wäre das angesichts der Bewerberzahlen nicht besorgniserregend, fügte er hinzu. Die Probezeit für die Freiwilligen, binnen derer von beiden Seiten kurzfristig gekündigt werden kann, beträgt sechs Monate, sie endet also Ende Dezember. Die nächsten Freiwilligen werden Anfang Oktober ihren Dienst antreten. 

Bonuspunkte

SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold warnt, wenn die Regierung nicht nachsteuere, werde der Bundeswehrdienst in ein bis zwei Jahren scheitern und fordert, den Dienst durch Bonuspunkte für Studienplätze oder Praktikabescheinigungen attraktiver zu machen.

Die Wehrpflicht war im Zuge der Bundeswehr-Reform am 1. Juli diesen Jahres nach mehr als 50 Jahren ausgesetzt worden. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) hofft, in den kommenden Jahren 5000 bis 15.000 Freiwillige als Ersatz für die Wehrpflichtigen anzuwerben. Derzeit hat die Bundeswehr noch etwa 220.000 aktive Soldaten. Rund 188.000 von ihnen sind Berufs- und Zeitsoldaten. Deren Zahl soll im Zuge der Bundeswehrreform auf 170.000 sinken. 

Kaum "Bufdis"

Auch Familienministerin Kristina Schröders Projekt Bundesfreiwilligendienst (in Deutschland "Bufdi" genannt) hat Anlaufschwierigkeiten: Anfang Juli waren nur 6.000 von 35.000 Stellen besetzt. (red/APA)