London - Als größter bekannter Pilz der Welt gilt ein Hallimasch - und das wird bis auf Weiteres so blieben. Mit einer Ausdehnung von 880 Hektar ist der um US-Bundesstaat Oregon ansässige und über 2000 Jahre alte Pilz sogar das größte bekannte Lebewesen der Erde. Sein Gewicht schätzen Experten auf schlanke 600 Tonnen.

Hallimasche wachsen auch bei uns, bevorzugt auf Baumstümpfen. Was wir Hallimasch, Steinpilz oder Eierschwammerl nennen, ist freilich nur der Fruchtkörper - ganz ähnlich wie der Apfel eines Apfelbaums. Nur ist der Baum im Fall der Pilze und Schwammerl ein hauchzartes Geflecht, das Myzel genannt wird.

Vor wenigen Monaten haben Forscher in der chinesischen Provinz Hainan den bisher größten Fruchtkörper eines Pilzes an der Unterseite eines umgefallenen Baumes entdeckt. Die Dimensionen des Exemplars der erst 2008 entdeckten Art Fomitiporia ellipsoidea sind jedenfalls ziemlich eindrucksvoll: Wie Yu-Cheng Daia und Bao-Kai Cuib im Fachblatt "Fungal Biology" (online) schreiben, ist der Riese fast elf Meter lang, über 80 cm breit und rund 5 cm dick. Sein Gewicht wird auf 400 bis 500 Kilo geschätzt, und laut den Forschern dürfte der Fruchtkörper rund 450 Millionen Sporen in sich tragen.

Der bisherige Rekordshalter war ein Porenpilz der Art Rigidioporus ulmarius, dessen Hüte mehrere Jahre lang wachsen. Das größte Exemplar hat einen Durchmesser von 150 cm und befindet sich in den britischen Royal Botanic Gardens in Kew und wurde bis jetzt jährlich rituell vermessen. Womöglich kann man sich das ab sofort sparen. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 2. 8. 2011)