Paris - Nach 25 Jahren juristischen Tauziehens geht nun eine Sammlung mit 61 Werken des italienischen Künstlers Giorgio de Chirico (1888 - 1978) als Schenkung in das Pariser Museum für Moderne Kunst (MAM). "Mit diesen 30 Gemälden, 20 Zeichnungen und elf Skulpturen aus verschiedenen Schaffensphasen werden wir die größte de-Chirico-Museumssammlung besitzen", freute sich MAM-Direktor Fabrice Hergott.

Den wertvollen Neuzugang verdankt das gegenüber dem Eiffelturm gelegene Museum der Stadt Paris De Chiricos zweiter Frau Isabella Pakszwer. Sie bestimmte bei ihrem Tod 1990 zwar die Fondazione Giorgio e Isa de Chirico zum Universalerben, hielt in ihrem handgeschriebenen Testament jedoch gleichzeitig fest, dass ein Fünftel der Werke aus ihrem Besitz an eine zukünftige Stiftung in Paris gehen solle oder an die Stadt Paris, sollte es zehn Jahre nach ihrem Tod nicht zu einer Stiftungsgründung gekommen sein. De Chirico hatte zwischen 1911 und 1915 in einem Atelier in Montparnasse gearbeitet.

Das Pariser De-Chirico-Zentrum wurde aber nie ins Leben gerufen, und die Beziehungen zwischen Paris und Rom verschlechterten sich zunehmend, zunächst aus Steuergründen, später focht die Stiftung in Rom auch die Rechtmäßigkeit des Testaments an. Was dann folgte, waren sich widersprechende Rechtsurteile und eine juristische Schlammschlacht.

Der gordische Knoten wurde letztendlich mehr oder weniger im Guten gelöst. Ausschlaggebend war die 2009 vom MAM organisierte Ausstellung "Giorgio de Chirico, die Traumfabrik", mit der man versuchte, das lange verrufene Spätwerk des Malers zu rehabilitieren. "Dieser neue Blick, der seine umstrittene Schaffensphase berücksichtigt, hat wieder den Dialog mit der italienischen Stiftung hergestellt", meinte Hergott. (APA)