Grafik: Emacs

Mit der steigenden Verbreitung von freier Software kommt diese auch immer öfter bei solchen Unternehmen und Organisationen zum Einsatz, die so ihre liebe Not haben, korrekt mit den lizenzrechtlichen Rahmenbedingungen umzugehen. Gerade rund um Android wurden in den letzten Monaten immer wieder auch größere Hardwarehersteller scharf dafür kritisiert, dass sie ihren diesbezüglichen Verpflichtungen zur Freigabe der entsprechenden Code-Bestandteile nicht nachkommen.

Fehler

Dass sich aber ein bekanntes Open-Source-Projekt selbst in dieser Hinsicht schuldig macht, ist hingegen einmal etwas anderes. So geschehen nun beim freien Text-Editor Emacs: Wie ein Entwickler auf der Mailing-Liste des Projekts herausstreicht, liefert Emacs bereits seit der Version 23.1.90 kompilierte Cedet-Dateien mit - der zugehörige Source-Code fehlt aber vollständig.

Verstoß

Besonders bitter ist dieses Kapitel auch deswegen, da Emacs ursprünglich von Free-Software-Foundation-Gründer Richard Stallman geschrieben wurde, der in Fragen freie Software als Hardliner bekannt ist. Entsprechend deutliche Worte findet dieser dann auch:  Man habe einen schweren Fehler gemacht, die Konsequenz daraus sei, das jeder der die seitdem erschienenen Versionen vertreibt gegen die GPL verstößt,

Vorschläge

Die weiteren Schritte sind derzeit noch nicht gänzlich abgeklärt. Prinzipiell stellt sich aber nur die Wahl entweder die entsprechenden Dateien zu löschen oder die nötigen Quellen nachzuliefern - und zwar für alle seitdem erschienen Versionen der Software. Stallman drängt jedenfalls auf eine rasche Lösung. (red, derStandard.at, 29.07.11)