Wien - Die Erste Group wird nun im Spätsommer das von der Republik gezeichnete Partizipationskapital (PS-Kapital) zurückzahlen. Erste-Chef Andreas Treichl berichtete am Freitag, dass mit dem Finanzministerium alles geklärt sei. Jetzt wartet Treichl auf das Okay von Notenbank und Finanzmarktaufsicht (FMA). "Wir glauben, dass diese Genehmigung in diesem Quartal erteilt wird. Sobald wir die haben, wird die Rückzahlung stattfinden." Bei der Ersten geht es um staatliches Geld über 1,2 Mrd. Euro.
Treichl erachtet die Erste Group heute als ausreichend kapitalisiert. Dieser Meinung hätten sich mittlerweile auch die Märkte angeschlossen. Der Druck des Marktes, man möge das Kapital aufstocken, habe dramatisch abgenommen, so Treichl in seiner Halbjahrespressekonferenz.
Vorerst reichten die Gewinne zur Kapitalstärkung aus. Man sei heute, im Juli 2011, schon für die Anforderungen der Regulatoren im Jahr 2019 ausgestattet. Frisches Aktienkapital beschaffen würde sich die Bank nur dann, wenn es einen größeren Zukauf gäbe. Eine Kapitalerhöhung wäre nur transaktionsbedingt. Und eine Akquisition stehe derzeit nicht im Raum.
Halbjahresbilanz
Die börsenotierte Erste Group hat im ersten Halbjahr 2011 den Nettogewinn um 5,2 Prozent auf 496,3 Mio. Euro gesteigert. Das Betriebsergebnis war mit 1,967 Mrd. Euro um 1,2 Prozent leicht rückläufig. Die Kreditrisikovorsorgen sanken um 13,3 Prozent auf 940 Mio. Euro. Analysten hatten im Vorfeld höhere Gewinnzuwächse erwartet.
Die Bank spricht von "außerordentlich hohen Belastungen durch Bankensteuern", die in Österreich 68 Millionen und Ungarn 27 Millionen Euro ausmachten. In Ungarn wies die Bank einen Verlust von 51,3 Mio. Euro aus, auch die Rumänien-Tochter war mit minus 2,2 Millionen Euro im roten Bereich. Gegenüber dem Vorjahresquartal (Nettogewinn 216,7 Mio. Euro) gab es Profit-Zuwächse, im Vergleich zum ersten Quartal 2011 (260,6 Mio. Euro) gab es im zweiten Quartal 2011 mit 235,7 Mio. Euro unterm Strich einen Rückgang um 9,6 Prozent.
Im Ausblick schreibt der Vorstand, dass die Risikokosten im zweiten Halbjahr unter jenen des ersten Semesters liegen sollten. "Insgesamt kann 2011 dank des starken Betriebsergebnisses der Erste Group mit einer weiteren Stärkung des Kernkapitals gerechnet werden, die eine Rückzahlung des staatlichen Partizipationskapitals nach Erhalt der notwendigen Genehmigungen möglich macht", so der Vorstand. (APA)