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Abdel Fattah Younes ist tot

Foto: AP/Ponomarev

Die Leiche des bei Benghazi ermordeten libyschen Rebellen-Generals Abdel Fattah Younes ist nun doch aufgetaucht. Zusammen mit den sterblichen Überresten der beiden Offiziere, die zusammen mit ihm erschossen worden waren, wurden sie am Freitagmittag im Zentrum von Benghazi aufgebahrt, berichtete das Fernsehen des Übergangsrats. Sie hatten zunächst als vermisst gegolten. Den Berichten zufolge waren sie bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.

Muammar Gaddafis ehemaliger Innenminister Younes starb am Donnerstag unter mysteriösen Umständen. Rebellenführer Abdul Mustafa Jalil gab am Abend in einer eilig einberufenen Pressekonferenz (Transkription) bekannt, der Kommandant sei mit zwei Offizieren von der Front zurück nach Bengasi beordert worden, um vor einem Untersuchungsausschuss auszusagen.

Auf dem Weg in die Rebellenhochburg hätten Bewaffnete den Militärchef überfallen und getötet. Rebellenführer Jalil wollte nicht sagen, wo ich der Angriff ereignet habe. Der General reist normalerweise in einem gepanzerten Fahrzeug und wird von 30 Leibwächtern begleitet.

Am Freitag habe man den Anführer der Angreifer festgenommen. Journalistenfragen beantwortete Jalil nicht.

Er sprach aber eine Warnung an bewaffnete Gruppen im Einflussgebiet der Rebellen aus. Sie müssten sich dem Kampf gegen Gaddafi anschließen oder würden ihre Festnahme riskieren, sagte Jalil.

Bewaffnete greifen Hotel an

Kurz nach der  Pressekonferenz in einem Hotel versuchten bewaffnete Männer, in das Hotel einzudringen. Daraufhin wurden die Journalisten in Sicherheit gebracht worden. Ein Augenzeuge berichtete später, die Männer seien zwar in das Tibesti-Hotel vorgedrungen, dort aber von Sicherheitskräften soweit beruhigt worden, dass sie es wieder verlassen hätten. Sie hätten dem Übergangsrat vorgeworfen, Younes getötet zu haben.

Der Nachrichtenagentur AP erzählte der Wachmann Fadlallah Haroun eine andere Version: man habe drei Männer mit schweren Verbrennungen gefunden, einer sei noch am Leben, aber bewusstlos. Man wisse nicht, welcher der drei Younes sei.

Generäle zerstritten

Gaddafis Ex-Innenminister, der im Februar zu den Aufständischen überlief und eine ganze Brigade mitbrachte, ist in Rebellenkreisen nicht unumstritten. Der heuer aus dem US-Exil zurückgekehrten Kommandant Khalifa Hifter (derStandard.at berichtete) stellte seinen Führungsanspruch mehrmals in Frage, im März kam es laut "Guardian" beinahe zu einer Schlägerei zwischen den beiden Rebellen.

Bereits am 24. Juli hatte die jordanische Internetzeitung Al Bawaba den Tod des Kommandanten gemeldet. Er sei beim Kampf um den Ölhafen Brega "unter mysteriösen Umständen" gestorben, war damals zu lesen.

Überläufer soll Waffen weitergegeben haben

Bereits vor der Ermordung Younes´ zirkulierten laut Al Jazeera Gerüchte, der General verhandle insgeheim mit Gaddafis Regierung. Al Jazeera meldet, dem Übergangsrat nahestehende Informanten hätten am Donnerstag berichtet, dass er festgenommen worden sei. Dem Überläufer werde vorgeworfen, er habe Waffen an regimetreue Truppen weitergegeben.

Risikoberater Geoff Porter sagte zu Reuters, der Todesfall zeige auf, wie zerstritten die Rebellen sind: "Viele Mitglieder des Übergangsrates gehörten lange zu Gaddafis innersten Kreisen und haben sich erst später den Aufständischen angeschlossen. Der Mord deutet auf Konflikte zwischen den ursprünglichen Aufständischen und den Überläufern hin." (bed)