Oft bedeutet Tourismus für die Umwelt nichts Gutes. Aber Reisende können sich auch nützlich machen. Als Voluntäre bei Forschungsprojekten etwa

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Die international agierende Non-Profit-Organisation Biosphere Expeditions aus Großbritannien wurde 1999 von Matthias Hammer gegründet. Seit 2001 finden regelmäßig Expeditionen in alle Regionen der Erde statt. Freiwillige mit Engagement für bedrohte Tiere, Pflanzen und Lebensräume können im Rahmen der Expeditionen "Urlaub" machen, müssen aber natürlich mit Hand anlegen, ein gewisses Maß an Fitness und Abenteuerlust mitbringen. 

Eine der Expeditionen führt beispielsweise nach Zentralasien, genauer nach Altai, zu den Schneeleoparden. Dabei arbeiten die Voluntäre mit einem kleinen Team in einem Camp auf 2.300 Meter Seehöhe, sind sowohl zu Fuß als auch in Geländewagen unterwegs, um den Lebensraum und das Verhalten der Tiere zu studieren. Die Plätze für diese Forschungsreise sind jedoch bereits vergeben, Interessierte können sich auf eine Warteliste setzen lassen.

Foto: APA

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Ein anderes Projekt führt in den brasilianischen Regenwald zu Jaguar, Puma und Ozelot sowie einer Reihe andere Spezies, die dort heimisch sind. Auch hier sind die Voluntäre mit einem kleinen Team internationaler Fachleute und Wissenschaftern unterwegs, um den immer noch großteils unerforschten Amazonas zu untersuchen, der Lebensraum für eine unüberschaubare Zahl an Arten ist. Kreuz und quer zu Fuß durch den Dschungel, immer auf der Suche nach Spuren der faszinierenden Raubkatzen, ist es unter anderem die Aufgabe der Freiwilligen, Kamerafallen zu installieren, um die Fährten und Routen der Tiere zu erforschen. Außerdem wird mit der lokalen Bevölkerung kooperiert, es werden Interviews geführt und Möglichkeiten für eine nachhaltige und wirtschaftliche Nutzung des Regenwaldes gesucht. Die Expedition fand bereits im Mai statt, Interessierte können sich trotzdem für eventuelle spätere Termine melden.

Foto: AP Photo/Mahesh Kumar A.

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Ein Projekt, für das - aktuell - noch Plätze vorhanden sind, ist vor allem für Taucher (mit Tauchschein, minimum PADI Open Water) interessant. In Honduras findet eine Expedition zum zweitgrößten Riffsystem der Welt inmitten des Cavos Cochinos Natural Monument vor der Küste Honduras statt. Bei der Expedition geht es darum, Daten über den aktuellen biologischen Zustand der Riffe und der Population geschützer Arten innerhalb der Schutzzone zu erfassen. Es werden 2012 zwei Expeditionen stattfinden, eine von 6. bis 18. Mai und eine von 20. Mai bis 1. Juni.

Foto: AP Photo/HO, Science

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Zu den Geparden, Leoparden und Karakals in Zentralnamibia führt eine weitere, zweiwöchige Expedition, die sich mit den Großkatzen Afrikas beschäftigt. Erforscht wird dabei das Zusammenleben der lokalen Bevölkerung mit den Raubtieren sowie die Beutetiere der Katzen wie etwa Giraffen, Gnus oder Kudus. Im kleinen Team lernen die Voluntäre zuerst, sich im Busch zu bewegen und folgen dann zu Fuß oder im Geländewagen gekennzeichneten Katzen, um deren Verhalten zu untersuchen. Auch beim Fangen und Kennzeichnen der Tiere kommen die Freiwillen zum Einsatz, sowie sie auch bei der Errichtung von Schulen oder Spielplätzen für die lokale Bevölkerung anpacken müssen. Das ganze Projekt soll helfen, die Konfliktsituation zwischen Mensch und Tier zu lösen oder zumindest zu minimieren. Ziel ist es, ein Schutzgebiet im Khomas Hochland einzurichten. Einige wenige Plätze sind noch frei.

Foto: REUTERS/Fatih Saribas

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Und noch ein Großkatzenprojekt beschäftigt sich mit dem Lebensraum dieser Raubtiere: im Oman führt eine Expedition in die abgelegenen Wüstenberge der Dhofar-Region. Gemeinsam mit Wissenschaftern des Royal Omani Court und einem kleinen internationalen Team geht es direkt zu den Arabischen Leoparden, um deren Lebensraum zu erforschen sowie Daten und Hinweise auf Fährten oder Markierungen der Tiere zu sammeln. Außerdem werden Wasserstellen gesucht, die sowohl für die Leoparden als auch deren Beutetiere wie die Gazelle, überlebenswichtige Anlaufstellen sind. Für 2012 können sich Interessierte anmelden, aktuell gibt es keine Plätze.

Foto: REUTERS/Ali Jarekji

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Und noch einmal der Amazonas, diesmal in Peru. Diese Forschungsreise führt zu den großen Papageien, zu den Jaguars und Pumas und zu den Pekaries, den Nabelschweinen. Gemeinsam mit einem internationalen Forscherteam arbeiten die Freiwillen im Dschungel gemeinsam mit lokalen Biologen, wobei es auch hier um die Beobachtung und Erforschung des Lebensraums Amazonas geht. Tiere werden in ihrem Verhalten beobachtet, ihre Spuren gesucht, ihre Wanderungen verfolgt und die Daten darüber gesammelt. Leider sind auch hier schon alle Plätze vergeben und es bleibt nur noch die Warteliste.

Foto: APA

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Auf den Azoren im Atlantik begibt sich ein Forscherteam auf die Suche nach Walen, Delphinen und Meeresschildkröten, um die Tiere anhand von Fotos zu dokumentieren und in einer Datenbank zu registrieren. Ebenfalls zum Einsatz kommen Unterewassermikrophone, um die Gesänge der Wale und Delphine aufzuzeichnen. Meeresschildkröten (Unechte Karettschildkröte) werden gefangen, gechipt und wieder freigelassen, so dass ihre Wanderrouten durch die Ozeane verfolgt werden können, um wichtige Daten zu gewinnen, die dem Schutz der Lebewesen dienen sollen. Für diesen Einsatz brauchen Freiwillige keinen Tauchschein und es sind noch Plätze für beide Expeditionen, eine von 2. bis 11. April und eine von 14. bis 23. April 2012, frei.

Foto: REUTERS/Dani Cardona

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Ein weiteres Projekt für Freiwillige mit Tauchschein beschäftigt sich mit den Korallenriffs und Walhaien in den Gewässern rund um die Malediven. Gemeinsam mit Meeresbiologen werden zum einen die Riffs untersucht, auf der anderen Seite soll eine Bestandaufnahme der Walhaipopulation erstellt werden. Für alle, die mindestens einen PADI Open Water besitzen und sich an dem Projekt beteiligen möchten, sind für September 2012 noch Plätze frei.

Foto: AP Photo/University of Southern Mississippi Gulf Coast Research Laboratory, Eric Hoffmayer

Freie Plätze gibt es auch noch für eine Expidition zu den Wallriffschildkröten in Westaustralien. Aufgabe der Freiwilligen ist unter anderem das Vermessen der Meeresschildkröten, aber auch das Beobachten der Nester. Es werden DNA-Proben gesammelt. Dabei soll erfasst werden, wieviele Gelege es gibt und wie verbreitet die Spezies entlang der westaustralischen Küste ist. Die Wallriffschildkröte steht auf der roten Liste der gefährdeten Arten.

Foto: Biosphere Expeditions

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Ganz in der Nähe gibt es ein weiteres Projekt mit freien Plätzen. In der Slowakei wird im Rahmen einer Expedition in die Karpaten eine Untersuchung über Luchse, Wölfe und Wildkatzen und deren Interaktionen mit den dort lebenden Beutetieren gemacht. Die insgesamt drei Forschungsreisen finden im Jänner und Februar 2012 statt. Spurenlesen im Schnee zäht zu den Aufgaben der Freiwilligen, aber auch das verfolgen der Tiere mit Hilfe von Funktsignalen. Kamerafallen aufstellen und Kotproben sammeln gehören ebenfalls zum Programm, das dabei helfen soll, die Zukunft dieser Tiere zu sichern und mehr Verständnis für die Raubtiere zu schaffen, die eine wichtige Rolle im europäischen Ökosystem erfüllen. (red/derStandard.at/28.07.2011)

Informationen: Biosphere Expeditions

Foto:Jonas Ekstromer/Scanpix Sweden, File/AP/dapd