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Orange-Österreich Chef Michael Krammer

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 Die Verkaufspläne von France Telecom in der Schweiz lassen in Österreich wieder die Gerüchte hochkochen, wonach sich die Franzosen auch von ihrer österreichischen Mobilfunktochter Orange trennen könnten. France Telecom hatte am heutigen Donnerstag in einer Aussendung mitgeteilt, dass es seine Geschäfte außerhalb des Konzerns auf den Prüfstand stellen will und der Verkauf der Schweizer Orange als erstes ins Auge gefasst wird.

Verkauf stehe nicht zur Diskussion

Bei France Telecom hieß es dazu zuletzt mehrfach, man prüfe alle Optionen für Orange Österreich. Im März des heurigen Jahres hatte France Telecom auf Anfrage erklärt, dass ein Verkauf heuer nicht zur Diskussion stehe. Orange Österreich gehört zu 35 Prozent den Franzosen, 65 Prozent hält der ungarische Finanzinvestor Mid Europa Partners (MEP). Die Franzosen haben vier Jahre nach dem Kauf des damals noch unter dem Namen "one" firmierenden, drittgrößten heimischen Mobilfunkanbieters heuer ab Oktober eine Call Option, um den Anteil der Ungarn zu erwerben. Dem Vernehmen nach soll sich vor einigen Wochen eine höchstrangige Delegation der Franzosen in Wien eingefunden haben.

"Wir suchen mit den Miteigentümern nach einer Lösung, um unserer Anteile zu verändern."

Heute meinte Finanzchef Gervais Pellissier laut Reuters in einem Conference-Call: "Wir haben bereits erklärt, dass wir bei Minderheitsbeteiligungen wie Österreich oder Portugal nicht langfristig Aktionär bleiben wollen. Wir suchen mit den Miteigentümern nach einer Lösung, um unserer Anteile zu verändern."

Netzkooperation

Zusätzlich angeheizt werden die Gerüchte durch die im April angekündigte Netzkooperation mit dem zweitgrößten Anbieter T-Mobile Austria, einer Tochter der Deutschen Telekom. Beim UMTS-Netzausbau am Land wollen sich die zwei Konkurrenten künftig Antennen und Kosten teilen. Dabei gehe es um einige hundert neue Standorte in bisher schlecht erschlossenen Gebieten und eine Ersparnis von rund 30 Mio. Euro für jeden der Partner, hieß es damals von beiden Seiten. Bestehende Netze würden nicht geteilt und es gebe auch keine Verschränkung der beiden Unternehmen. Mit der davor vorgestellten Einkaufspartnerschaft der Deutschen Telekom mit France Telekom habe die österreichische Kooperation direkt nichts zu tun, versicherten T-Mobile-Chef Robert Chvatal und Krammer im April.

"Servicegebühren"

In Österreich tobt ein beinharter Wettbewerb, zuletzt hatten sich die Mobilfunker aber durch die Einführung von "Servicegebühren" ein Zubrot gesichert. Die drei führenden Anbieter - A1, T-Mobile und Orange - beklagen seit Jahren, dass es in Österreich mit vier Betreibern einen zu viel gebe - nämlich "3". Die Tochter des chinesischen Reederei- und Technologiekonzerns Hutchison will davon aber nichts wissen, sondern facht den Preiskampf noch weiter an. Die Hoffnungen der Netzbetreiber, dass die Gratiskultur bei den Endgeräten eine Ende hat, hat sich jedenfalls keineswegs erfüllt. Derzeit werden sogar Null-Euro-iPhones angeboten, die den Mobilfunkern im Einkauf rund 500 Euro kosten sollen. Mit der Einführung der nächsten Mobilfunkgeneration LTE ("Long Term Evolution") und dem Netzausbau am Land (Stichwort "Digitale Dividende") stehen den Mobilfunkern obendrein erhebliche Investitionskosten ins Haus. (APA)