Zürich - Nach einem Gewinneinbruch im zweiten Quartal streicht die Schweizer Großbank Credit Suisse rund 2.000 Arbeitsplätze. Das entspricht rund vier Prozent der Stellen, wie das Institut am Donnerstag in Zürich mitteilte. "Wir müssen erkennen, dass der aktuelle Gegenwind von den Märkten länger anhält, als wir uns das erhofft haben", sagte Bankchef Brady Dougan.

Das Image der Bank bekam schon in jüngster Zeit Kratzer: Wegen mutmaßlicher Hilfe zur Steuerhinterziehung ermittelt die Justiz nicht nur in Deutschland, sondern inzwischen auch in den USA gegen die Bank. Dougan betonte, dass sein Unternehmen die Ermittlungen sehr ernst nehme und "hart" an einer Lösung arbeite. Er räumte ein, dass die Ermittlungen zu einem Imageverlust geführt hätten.

Sparprogramm mit Stellenstreichung

Durch das Sparprogramm mit Stellenstreichungen fallen in diesem Jahr Kosten von bis zu 450 Mio. Franken an, 142 Mio. davon wurden bereits im zweiten Quartal verbucht. Von 2012 an verspricht sich das Institut dann Einsparungen von einer Milliarde Franken.

Vor allem das Investmentbanking enttäuschte auf ganzer Linie. In diesem Segment brach der Vorsteuergewinn um 71 Prozent auf 231 Mio. Franken ein. "Das Investmentbanking ist eine Katastrophe", kommentierte Dirk Becker vom Analysehaus Kepler. Die Börse strafte die Credit Suisse ab: Die Aktie verlor am Vormittag rund 1,5 Prozent.

Der Vorsteuergewinn des Konzerns ging im zweiten Jahresviertel auf 1,1 Mrd. Franken zurück. Das war gut eine halbe Milliarde weniger als vor einem Jahr, davon gingen nach Angaben der Bank allein knapp 350 Millionen auf das Konto des starken Schweizer Franken. Die Schweizer Finanzunternehmen wickeln einen Großteil ihrer Geschäfte in US-Dollar ab, müssen bei der Bilanzierung deswegen derzeit erhebliche Wechselkursverluste wegstecken.

Streichung auch bei HSBC

Auch die britische Großbank HSBC wird einem Medienbericht zufolge schon bald die Streichung Tausender Stellen bekanntgeben. Die Planungen seien zwar noch nicht abgeschlossen, berichtete der Fernsehsender Sky News am Donnerstag unter Berufung auf das Umfeld der größten europäischen Bank. Zur Kostensenkung könnten aber mehr als 10.000 Stellen dem Rotstift zum Opfer fallen. Weltweit arbeiten bei HSBC rund 330.000 Mitarbeiter. Eine Sprecherin der Bank in Hongkong wollte keine Stellungnahme zu dem Bericht abgeben.

Der Konzern hatte bereits im Mai erklärt, er wolle 2,5 bis 3,5 Milliarden Dollar einsparen. In Großbritannien strich HSBC im Juni 700 von 55.000 Stellen. (APA/Reuters)