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Wo 1976 Franz Klammer die olympische Abfahrt gewann, wollen wenige Touristen an Sommerregentagen wandern gehen.

Foto: APA/Robert Parigger

Innsbruck - Um sein Unternehmen Patscherkofelnbahn wirtschaftlich führen zu können, hatte Tourismusunternehmer und ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel beim Verkehrsministerium eine Betriebszeitenverkürzung angefordert. So sollte die Bahn auf den legendären Innsbrucker Hausberg - wo 1964 Egon Zimmermann und Christl Haas und 1976 Franz Klammer zu Olympia-Gold in der Abfahrt gebraust waren - in der Nebensaison bei Schlechtwetter auch einmal in Igls stehenbleiben können. Es würde sich nicht lohnen, für fünf Menschen die Bahn einen Tag lang fahren zu lassen. Von der Stadt Innsbruck und vom Land Tirol kam prompt ein Nein zur geplanten Betriebszeitenverkürzung.

In einem Interview mit der Tiroler Tageszeitung gab Schröcksnadel Contra: Die Stadt könne die Patscherkofelbahn ohne weiteres auch wieder selbst übernehmen. Er, Schröcksnadel, wolle allerdings seine Investitionen von rund 29 Millionen Euro zurück haben. Der Vertrag über die Betriebsführung am Patscherkofel laufe allerdings noch bis 2016, hieß es umgehend von der Stadt. Ein ernsthaftes Gespräch mit Schröcksnadel fordern die Grünen. Für Grünpolitikerin Uschi Schwarzl muss Schröcksnadel gewusst haben, dass mit dem Patscherkofel mehr Idealismus als finanzieller Gewinn verbunden sei. Zudem sei er finanziell von der Stadt ohnehin immer unterstützt worden.

Stadt unterstützt Projekte

Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) ist zurzeit auf Urlaub, ihr Vize Christoph Kaufmann (Für Innsbruck) fordert, dass Schröcksnadel seinen Vertrag einhält. Er sei von der Stadt geradezu "hofiert" worden. Nicht nur bei der Verschönerung des Patscherkofel, sondern auch beim Neubau der Bergisel-Schanze durch die Londoner Architektin Zaha Hadid sei nicht wenig Geld aus der Stadtkasse geflossen.

Der Tourismusverband Innsbruck-Igls versucht unterdessen, die Wogen zu glätten. Gemeinsam solle ein Konzept ausgearbeitet werden. Neue Maßnahmen sollten den historischen Hausberg wiederbeleben. Ein Ziel könnte etwa die Neuauflagen von Fis-Weltcuprennen sein. Zudem sollten die anderen Innsbrucker Berge, also neben dem Patscherkofel auch Glungezer und Muttereralm, stärker zusammenarbeiten.

Schröcksnadel hatte schon lange immer wieder in den Innsbrucker Hausberg investiert, bevor er 2007 offiziell erklärte, Neuerungen am Patscherkofel zu sponsern.

Er investierte lieber zu Hause als im Ausland, ließ er damals wissen. Finanziert wurde in ein Jugendtrainingszentrum. Bei der Talstation wurde eine Beschneiungsanlage geplant. Die Stadt beteiligte sich mit 1,5 Millionen Euro. Dazu wurde ein neues Bergrestaurant und ein Kinderland errichtet. Die Talstation wurde renoviert, ein Flutlicht an die Piste gebaut, das Nachtskilauf ermöglichen sollte. Nach wenigen Monaten war das Projekt fast gänzlich umgesetzt und der "Kofel" modernisiert. Die Stadtpolitiker, allen voran der damalige Vizebürgermeister Christoph Platzgummer (Für Innsbruck), begrüßten Schröcksnadels Investitionen als "riesige Offensive" für die Sportstadt Innsbruck und die Bevölkerung. Bis dahin waren rund 20 Millionen geflossen, elf davon hatte Schröcksnadel investiert. (Verena Langegger/DER STANDARD, Printausgabe, 28. Juli 2011)