2008 wurde Josef Winkler mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet, vom 28. bis 31. Juli ist ihm ein literarisches Fest in Gmunden gewidmet.

Foto: Festwochen Gmunden

Wien - "Ich stelle mir immer wieder vor, ich bin eine Art Fotoapparat oder Filmkamera. Ich kann nur in Bildern denken. (...) Ich will nur diese kleinen Bilder, die zu längeren Sätzen werden, und diese Sätze, die zu kleinen Geschichten werden, und diese kleinen Geschichten, die sich vergrößern und immer weiter aufblähen (...)" sagte der Kärntner Autor Josef Winkler in einem Interview.

Sich, dem beobachtenden Aufzeichnen, einem sinnlichen Zugang auf eine verfallende Welt und dem (oft in der Kindheit situierten) Schmerz ist der in eine Bauernfamilie in Kamering geborene Winkler treu geblieben. Ausgehend vom Dorf K. in seinem Debüt Menschenkind (1979) schuf der 1953 geborene Autor einen Erzählkosmos, in dem als Fixsterne die Themen beschädigte Kindheit, eine Minderheiten gegenüber intolerante Gesellschaft, Katholizismus und immer wieder der Tod leuchten.

Kärnten, wo Winkler immer noch lebt, hat ihn nie losgelassen, eine Heimat ist es für ihn nicht. Dann schon eher Italien, wo seine Bücher immer wieder spielen, Indien, Mexiko, Japan - oder vielleicht Gmunden, wo von heute bis zum 31. Juli ein Fest für den Träger des Großen Österreichischen Staatspreises und des Büchnerpreises stattfindet.

Dabei wird Winkler etwa mit Franz Schuh reden (Donnerstag 18 Uhr) und aus seinen Büchern lesen (Freitag und Sonntag). Von Jean Genet, einem Säulenheiligen Winklers, werden Texte und ein Film präsentiert (Freitag, ab 20.30 Uhr). Dazu gibt es Musik (u. a. mit Harri Stojka), Podiumsgespräche und, Antonio Fian hat ein kleines Porträt dreier "Kinder aus Kärnten" (Ingeborg Bachmann, Werner Kofler, Winkler) zusammengestellt (Samstag, ab 18 Uhr). (steg / DER STANDARD, Printausgabe, 28.7.2011)