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Wien - Die AUA dreht wieder an der Gebührenschraube. Diesmal sind es nicht die Treibstoffzuschläge, sondern die Gebühren für das Umbuchen und Stornieren, die ab 1. August kräftig angehoben werden. Innerhalb Europas werden statt bisher 50 künftig 60 Euro für Umbuchungen und Stornos in Rechnung gestellt. Auf der Langstrecke sind es je nach Destination künftig 120 statt bisher 100 Euro oder 180 statt 150 Euro.

Begründet wird die Mehrbelastung mit den zusätzlichen Kosten, die beim Umbuchen und Stornieren anfallen. Außerdem werde dadurch die Aussteuerung der Flüge und somit die Ertragssituation beeinflusst.

Einklang mit der Mutter

Diese Maßnahmen stehen im Einklang mit der Mutter Lufthansa, die zudem die Umbuchungs- und Stornogebühren in der Business-Class (Interkontinental) von 200 auf 240 Euro erhöht.

Ab August müssen die Lufthansa-Kunden zudem für Flüge innerhalb Europas tiefer in die Tasche greifen: Ab diesem Datum ausgestellte Tickets für einen Hin- und Rückflug kosten in der Economy-Class zehn Euro mehr, die Business-Class verteuert sich um 20 Euro.

Die in Österreich seit April und in Deutschland seit Jänner geltende Ticketsteuer (in Österreich: acht Euro auf der Kurzstrecke, 20 Euro auf der Mittelstrecke und 35 Euro auf Langstreckenflügen) drückt in Deutschland wie in Österreich auf die Bilanzen der Airlines. Laut Auskunft der AUA könne die Steuer bei einem Drittel der verkauften Tickets nicht an den Kunden weitergegeben werden, weil dies die Wettbewerbssituation nicht erlaube. Zudem sei die Preissensibilität der Kunden im Niedrigpreissegment zu hoch - diese würden andernfalls nicht fliegen. Jedenfalls müsste die Steuer bei weit mehr als nur den Red-Ticket-Aktionen von der AUA getragen werden, wird betont.

Es sei unmöglich, die Steuer eins zu eins auf die Ticketpreise aufzuschlagen, teilte Ryanair mit. Als Konsequenz daraus wurden die Kapazitäten in Märkte verlegt, die eine solche Steuer nicht einheben, insbesondere Spanien, Belgien, die Niederlande oder Griechenland. In Deutschland sei das Platzangebot in diesem Sommer um 29 Prozent (im Vergleich zum Vorjahr) gekappt worden. Im Winter werden es bis zu 40 Prozent sein, so Ryanair. Bei der Lufthansa verursachte die Ticketsteuer (acht, 25 und 45 Euro) im ersten Quartal Mehrkosten von 15 Mio. Euro.

Kostenexplosion

Die Lufthansa, die wie die AUA am Donnerstag ihre Halbjahreszahlen präsentiert, deutete bereits an, dass neben der Ticketsteuer vor allem die negativen Auswirkungen der Atomkatastrophe in Japan sowie die Unruhen und Kriege in Nordafrika den Konzern alles in allem mehr als 100 Mio. Euro kosten werden. Finanzvorstand Stephan Gemkow sagte jüngst in der FAZ, dass diese negativen Einmaleffekte "im weiteren Jahresverlauf nicht mehr aufzuholen" seien. Gegenüber der bisherigen Einschätzung von Anfang Mai 2011 stellt dies eine deutliche Verschlechterung dar: Damals wurde die zu erwartende Belastung durch die Flugausfälle nur auf rund 40 Mio. Euro geschätzt.(Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.7.2011)